Frankreich.Paris Vice Graffiti. Er ist überall. Ob unter der U-Bahn Linie 2 auf Höhe von Barbès mit seinem Markt oder an den Grenzen der Stadt und darüber hinaus. „VAPSKI“ ist der König der fahrenden Leinwände. Seit vielen Jahren gestaltet er aktiv eine Vielzahl an Lastwagen mit seiner Signatur. Unsere Fotogalerie zu den Graffiti zu „VAPSKI„:
Paris Vice: die Graffiti von VAPSKI (MDC / LBC)
Der mysteriöse Mann auf Mission. VAPSKI ist der König der Lastwägen von Paris. (Foto: Urbanauth / 2021 / Paris)
Über Vapski ist wenig bekannt. Ab den Beginn der 2000 Jahre trat er das erstmal in Erscheinung. Seitdem prägen seine gestalteten Lastwägen das Stadtbild von Paris! Ihm wird nachgesagt Bulgare zu sein und zwischen Paris und Sofia zu reisen. In Paris ist er Mitglied der berüchtigten Crew „MDC“, den „Mecs de cité“ („Typen aus dem Plattenbau“). Kollegen seiner Crew, sind unter anderem „FYME“, „FOST“, „FUSIBLE“ und „DONE“. Außerdem malt er ebenfalls für die LBC.
Graffiti – Urbanauth
Graffiti als Subkultur findet seinen Ursprung in der Hip-Hop Bewegung und dem New York der 70er Jahre. Mit TAKI183 beginnt das Verteilen einer anonymen Signatur im Stadtraum. Filme wie “Beat Street…
Man merkt, dass VAPSKI sich gerne in anderen Stilen ausprobiert. Von runden zu eckigen Buchstabenvariationen und Seiten- sowie Rückflächen, über die Jahre hat er sich kontinuierlich weiterentwickelt. Unten rechts ist ein Werk von 2016. Ein kleiner Bildfehler hat sich ebenfalls eingeschlichen: DONE (oben links) ebenfalls von den MDC und ein Crew-Kollege von Vapski. Besonders alt: das Obere in der Mitte welche mit 2012 datiert wurde.(Foto: Urbanauth / 2021 / Paris)
Welcome to Paris Vice: Graffiti in der Großstadt malt man groß!
„Ist das ein Wholecar? Nein, Zwei Wholecars!“. In der Großstadt malt man groß. Und keine Frage, VAPSKI mag es gerne großflächig. Beide Bilder ähneln sich in der Farbwahl (schwarz, Chrom, gelb). Die Figuren aus der Populärkultur könnten dabei genauso grotesken Repräsentationen von Alltagspersonen sein. (Foto: Urbanauth / 2021 / Paris)
Paris. Wenige besprühten so viele Lastwägen mit Graffiti wie STESI. Ein Einblick in die Leidenschaft für die rollenden Leinwände der Großstadt.
Zeitreise durch die Jahre: Eine Auswahl von 2012-2021
Älteste Fundstück über VAPSKI. Das Graffiti ist aus 2012 und somit bald ganze zehn Jahre alt!
VAPSKI in 2016
VAPSKI in 2017
VAPSKI in 2019
VAPSKI in 2021
Sechs Buchstaben sind nicht gerade kurz für Graffiti, doch VAPSKI weiß seinen Schriftzug an die Fläche der Lastwägen anzupassen. An Vapski’s Graffiti gefallen dabei nicht nur seine ausgearbeiteten Formen und klaren Linien. Auch die Charaktere und Figuren aus der Populärkultur, welche seine Werke begleitet, erregen das Aufsehen der Passanten.
Oft in Begleitung von Figuren und Charakteren aus der PopKultur: Vapski und seine Graffiti auf Lastwägen
Der Charakter schaut etwas irritiert. VAPSKI hat eine besondere Vorliebe für ausgefallene Charaktere aus der PopKultur. Diese Fläche ist eine gemeinsame Malerei mit seinem Crew-Kollegen FYME von den MDC. (Foto: Urbanauth / 2021 / Paris)
PARIS by night: Wenn die rollenden Leinwände ruhen
VAPSKI bei Nacht. Die Katze mit dem blauen Mantel ist bekannt in Frankreich. Aus der Hand des Komikzeichners Phillippe Geluck erfreut diese humorvolle Katze seit langem die französische Gesellschaft. Mit dem Satz „Margoulin du Gouvernement“, was ungefähr „Scherge des Staates“ bedeutet, fügt VAPSKI in Kombination mit den Figuren seinen Graffiti eine kleine Prise Andersheit, welche die Aufmerksamkeit zu fangen weiß! (Urbanauth / VGO / 2021)
VAPSKI Graffiti Video in den Straßen von Paris
Für Graffiti Vice gibt sich VAPSKI die Ehre und lässt sich über die Schulter blicken. Das Video ist bereits ein paar Jahre alt, gibt aber dennoch einen guten Einblick in die Arbeit von VAPSKI. Die unterlegte Musik ist von JokaLand.
Die MDC-Graffiti Crew: Stadtjungen aus den Plattenbauten
Hall of Fame Rue Ordener.In großen Buchstaben präsentiert die MDC-Crew einen „Blockbuster“-Stil. Die Graffiti-Crew gibt es seit 1996. Klar, dass sie hier im 18. Bezirk von Paris ihren Ehrenplatz haben. Auch wenn in der Hall of Fame der Rue Ordener offiziell jeder sprühen darf, so bleiben diese Flächen in erster Linie den alten Crews (TPK, CKT, VO, ABC) vorbehalten. (Foto: Urbanauth / Paris / 2021)
Paris Vice Graffiti: weitere Werke von VAPSKI
In dieser Sektion werden wir beständig Bilder hinzufügen. Der König der Lastwägen hat noch nicht sein letztes Mal gesprüht und wir werden seine Entwicklung dokumentieren.
The Big Apple: Diesen Lastwagen hat VAPSKY 2019 gestaltet. Er steht im Norden von Paris. Der „i“-Punkt ist ein Apfel, welcher mit „The Big Apple“ signiert ist. (Foto: Urbanauth / VGO / 2021)Fetzig. Fill-ins in Chrom und Outlines in Rot. VAPSKI Lastwagen aus 2021. (Foto: Urbanauth / Paris / 2021)Da ist Gemüse drin! VAPSKY, DONE, PROMO und SAKO auf einem Lastwagen am Markt. (Urbanauth / Paris / 2021)Mal etwas anders: VAPSKY in Blautönen. (Foto: Urbanauth / Paris / 2021)Großer Laster am „Canal de l’Ourcq“ / „Bassin de le Villette„. FYME und VAPSKY, MDC-Crew. (Foto: Urbanauth / Paris / 2021)
Disclaimer: Urbanauth duldet, fördert oder unterstützt weder Vandalismus noch die Zerstörung von öffentlichem oder privatem Eigentum. Wir dokumentieren lediglich eine zeitgenössische, weltweite und freie Kunstbewegung. Die hier gezeigten Werke wurden von Individuen oder Gruppen realisiert und eignen sich nicht zur Nachahmung. Illegales Graffiti wird in den meisten Fällen als Sachbeschädigung behandelt und kann ernsthafte Konsequenzen mit-sich-ziehen. Neben Strafgeldern kommen Schadenersatzansprüche der Eigentümer hinzu. Je nach Land und Region kann es Unterschiede in der Strafverfolgung geben. Informiere dich über die legalen Flächen für Graffiti in deiner Stadt und vermeide es dich oder deine Gesundheit zu gefährden.
Entdecke den Grüngürtel und Parkwanderweg der „Coulée verte René-Dumont“ von Paris. Stell dir vor, du begibst dich auf eine Expedition und durchquerst den zwölften Bezirk der französischen Hauptstadt. Eine Reise durch die Stadt.
Der Parkwanderweg der Coulée verte Renée Dumont ist eine einzigartige städtebauliche Schöpfung in Europa. Dieser wurde auf einerehemaligen Eisenbahnlinie gebaut und ist Teil des Eisenbahnerbes der Stadt Paris. (Urbanauth / Douib Monia / 2020)
Das Grand-Paris entdecken
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Der Grüngürtel René-Dumont von Paris : Ein wiederbelebtes Eisenbahnerbe als Parkwanderweg
In den 1970er Jahren begann der Umbau. Viele Architekten arbeiteten an diesem Projekt zusammen, wie zum Beispiel Philippe Mathieux, Andréas Christo-Foroux, Patrick Berger, Pierre Colloc, Vladimir Mitronoff, sowie dem Landschaftsarchitekt Jacques Vergely.
1983 wurde im Rahmen der Neugestaltung des Pariser Ostens eine bepflanzte Promenade angelegt. Mit der Coulée verte Renée Dumont genießen die Bürger der Stadt einen ganz besonderen Erholungsort. Der Parkwanderweg wurde sieben Meter über dem Boden entworfen. Diese Höhe erlaubt es den Besuchern, die Pariser Architektur zu betrachten, während sie spazieren gehen und einen Panoramablick über Parisgenießen.
Zum Europatag gab der Pariser Stadtrat bei dem Künstler Nicolas Scauri, alias Skio, ein Streetart-Werk in Auftrag. Nach den Malern Paul Veronese, Tizian und Giambattista Tiepolo interpretierte Skio seinerseits den griechischen Mythos der Entführung Europas. Europa ist eine phönizische Prinzessin, der sich Zeus näherte und sie verführte, indem er sich in einen Stier verwandelte. (Urbanauth / Douib Monia / Paris / 2020)
Die Stadt-Mensch Beziehung
Urbanauth als Bildungsprojekt hat zur Aufgabe, die Stadt-Mensch Beziehung zu untersuchen. Die Stadt-Mensch Beziehung ist eine Ontologie des Urbanen. Da diese Beziehung komplex ist und aus mehreren Dimensionen besteht, haben wir diese in drei thematische Hauptkategorien, sowie geografische Komponenten gegliedert. Hier entdeckst du mehr zur Stadt-Mensch Beziehung…
Wo befindet sich der Grüngürtel der Coulée verte René-Dumont in Paris?
Der Parkwanderweg von Paris durchquert den zwölften Bezirk, von der Place de la Bastille bis zur Porte de Vincennes. Diese ehemalige öffentliche Verkehrslinie aus dem Jahr 1859 verband Paris mit Straßburg und endete an Bastille. Im Wettbewerb mit der RER A-Zuglinie brach diese ein Jahrhundert später zusammen.
Die Coulée verte René-Dumont kann über Stege, Treppen oder Aufzüge erreicht werden. Die Besucher können dann unter kleinen Tunneln hindurchgehen und den Weg der Gärten Hector Malot oder Charles Peguy sowie den Reuilly-Rasen überqueren. So ermöglichen der Fußgängerübergang und der Radweg, sowohl ein Publikum als Familie als auch Sportler zu empfangen.
Grüner Rasen und eine Fußgängerbrücke: der Grüngürtel René-Dumont in Paris. (Urbanauth / Douib Monia / Paris / 2020)
Der Grüngürtel René-Dumont in Paris erfindet sich selbst
Streetart und urbane Kunst. Der Grüngürtel liegt inmitten einer hoch urbanisierten Zone. Da darf Kunst natürlich nicht fehlen! Der französische Künstler Stéphane Nedellec, alias Ned, hat ein Fresko „Soleils d’énergie“ (Sonnenernergie) mit Schablonen auf die Wand in der Rue du Sahel 36 gemalt. Zusammen mit Stéphane Carricondo und Jerk45 gründete er das Kollektiv 9e Concept. Sein künstlerisches Universum ist reich, wimmelnd und bewegend. Alltägliche Gegenstände treffen auf eine fantastische, märchenhafte Welt voller imaginärer Figuren „nedelleyens„. Bretonischer Herkunft assoziiert er keltische Symbole mit Stammeszeichen. Er ist ein bildender Künstler, der fotografiert, zeichnet und malt. Seine Figuren bewegen sich zwischen Realismus und Abstraktion. Inspiriert vom Mittelalter baut er Medaillons und malt Ornamente, verschränkt Flammen, Arabesken und Friese und formt neue Wappen. Er verschmilzt Motive mit Bannern, Luftschlangen, Transparenten und magischen Siegeln. (Urbanauth / Douib Monia / Paris / 2020)
Heute erfindet sich der Parkwanderweg neu. Die lokale Biodiversität wird respektiert. Einige Teile des inneren Gürtels sind Reservoirs von Flora und Fauna. Die coulée verte René-Dumont liegt in der Nähe von Wäldern, großen Parks, der Seine und Kanälen. Letztere ist Teil eines ökologischen Netzwerks. Spaziergänger durchstreifen dieses Gebiet, sowohl Eisenbahn- als auch Stadtgebiet, um zu flanieren, zu laufen, sich zu entspannen oder zu erholen. Seit 2017 arbeiten die Pariserinnen und Pariser gemeinsam daran, die Zukunft des Ortes neu zu definieren und sein Potenzial weiterzuentwickeln.
Generell prägt der Grüngürtel René-Dumont, als eine erholsame neue Grünfläche von Paris. In der Tat eröffnet diese Stadtlandschaft neue Perspektiven für die Pariser Bürger, die von einer qualitativ hochwertigeren Fläche träumen. Die Aufwertung des Ortes ermöglicht eine untypische Erfahrung in einer städtischen Umgebung, in der sich Menschen treffen, die leidenschaftlich an Bedeutung interessiert sind. Dieses Konzept eines grünen Stadtpanoramas ist eine Quelle der Inspiration für fremde Länder. In den 1990er Jahren schufen die Amerikaner zum Beispiel den New Yorker High-Line Park nach einem ähnlichen Ansatz wie den Grüngürtel in Paris.
Ein Parkwanderweg und öffentlicher Erholungsort inmitten von Paris
Die Stadt Paris hat einen partizipativen Haushalt geschaffen, der den Pariser Bürgern vorschlägt, über die Verwendung von 5% des Investitionsbudgets zwischen 2014 und 2020, d.h. einer halben Milliarde Eurozuentscheiden. Nach der Phase der Projekteinreichung und -abstimmung werden die Kandidaten zu Co-Konstruktions-Workshops eingeladen, um ihre Ideen in realisierbare Projekte zu verwandeln.
Im Jahr 2017 wurde mit 886 Stimmen und einem Budget von 100.000 Euro ein Projekt zum „René-Dumont Green Casting“ ausgewählt. Das Hauptziel bestand darin, gemeinsam über die Zukunft von Paris nachzudenken, genauer gesagt, in diesem Beispiel des Grüngürtelabschnittes René-Dumont.
Ziel dieses spezifischen Projekts war die Modernisierung der Grünfläche in ihrer Nutzung für Veranstaltungen sowie ihrer landschaftlichen und ökologischen Vorzüge, indem einerseits permanente Hängesysteme geschaffen wurden, die die Nutzung bei Veranstaltungen begleiten, die Tunnelbeleuchtung verbessern und das Mobiliar an den Komfort der Benutzer und den landschaftlichen Aspekt der Grünfläche anpassen.
Der Original-Artikel ist von Monia Douib in Französisch, 2019 erschienen. Die Übersetzung ist von Vincent Göhlich.
Vereinigte Staaten von Amerika. In den USA wurde Präsident Biden’s überparteilicher Infrastrukturplan verabschiedet. Im November 2021 validierte der Kongress des Landes den Infrastrukturplan. Insgesamt sollen in den nächsten Jahren 1,2 Billionen US-Dollars in die veraltete Infrastruktur der USA investiert werden. Wir erklären euch, was Bidens Infrastrukturplan beinhaltet und wohin das Geld investiert wird.
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Nahezu ein Jahr wurde heiß über diesen Infrastrukturplan diskutiert, welcher auch als „Bipartisian Infrastructure Deal“ bekannt ist. Doch schlussendlich obsiegte das Argument, die Infrastruktur trotz einer hohen Verschuldung zu erneuern und die Städte besser auf den Klimawandel vorzubereiten. Neben der Erneuerung von Straßen und unter anderem 45.000 instandsetzungsbedürftigen Brücken wird ein Großteil der Gelder in Mobilität investiert. Aber auch die Erneuerung der Wasserleitungen und das Wassermanagement, sowie die Reinigung von „Superfund-sites“, mit Altlasten kontaminierten Orten wie zum Beispiel ehemalige Fabriken, dem Bergbau oder illegalen Mülldeponien.
USA: Was ist Biden’s Infrastrukturplan?
Mobilität – Öffentliche Verkehrsmittel
Mehr Bus und Bahn: Ein ikonischer Zug der Amtrak befördert Personen in die Ferne. (Foto: pxhere / CC0 Public domain)
Mit einem Geldumschlag von 66 Milliarden US-Dollar sollen die öffentlichen Verkehrsmittel erneuert werden. Unter anderem soll der Bestand an Bussen erneuert und durch CO₂-neutrale Alternativen ersetzt werden. Außerdem werden den Schul-Distrikten Gelder zur Verfügung gestellt, um in emissionsfreie und emissionsarme Schulbusse investieren zu können. Der Wandel weg vom Auto zu mehr öffentlichen Verkehrsmitteln ist ein Schritt zu mehr Klimagerechtigkeit. Durch die erhöhte Mobilität wird ein wichtiger Beitrag zu mehr sozialer Gerechtigkeit geleistet, während der CO₂-Ausstoß langfristig verringert wird.
Elektromobilitätswende
Nordamerikanische Infrastruktur: mehrspurige Highways und Wolkenkratzer. (Foto: Jaysen Trevino/ CC-BY 2.0 / Chicago / 2010)
Mit 7,5 Milliarden Dollar soll die Elektromobilitätswende vorangetrieben werden. Dabei planen die USA in Bidens Infrastrukturplan ihr erstes, nationales Netz an Ladestationen für E-Autos. Neben dem Ausbau der städtischen Infrastruktur, sollen dabei auch Ladestationen an den Highway-Korridoren entstehen, um längeres Reisen zu erleichtern. Die USA entscheiden sich in ihrer Elektromobilitätswende bewusst für E-Autos, statt wie die EU, welche auch Alternativen wie Wasserstoff als zukunftsfähig erachtet.
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Biden’s Infrastrukturplan für die USA: Modernisierung und Resilienz
Um die Wettbewerbsfähigkeit der USA zu erhalten, sollen auch die Häfen und Flughäfen modernisiert werden. Um Reparatur- und Wartungsrückstände zu beseitigen, sowie die anliegende Verkehrsinfrastruktur auf die aktuellen und zukünftigen Anforderungen anzupassen, werden diese landesweit mit jeweils 17 Milliarden und 25 Milliarden US-Dollars subventioniert.
Auch modernisierungsbedürftig: Straßen und Brücken in den USA. (Symbolfoto: Andrew Jameson / Wikimedia / 2010 / Flint, MI)
In Sachen Klima und urbane Resilienz stellt Bidens Infrastrukturplan die größte Investition in der US-amerikanischen Geschichte dar. Der Klimawandel wird dabei offiziell als Bedrohung für die Infrastruktur und Städte anerkannt. Deswegen werden 50 Milliarden US-Dollar zur Vorbeugung von Dürren, Hitze und Überflutungen bereitgestellt. Doch auch die Modernisierung der Wasserleitungen und des Wassermanagements steht im Vordergrund. So sollen alle bleihaltigen Wasserleitungen des Landes ersetzt werden. Mit 55 Milliarden US-Dollar soll so die amerikanische Wasserkrise bekämpft werden. Ungefähr zehn Millionen Bürger der USA sind von unsauberen Wasserzugängen betroffen. Die indigenen Völker und diskriminierten Bevölkerungsschichten und Räume sollen dabei ebenso von dem Infrastrukturplan profitieren.
Doch auch in Sachen Umweltschutz wird die nächsten Jahre vieles in den USA passieren. Für die Reinigung von Industriebrachen und „Superfund-sites“ sollen 21 Milliarden US-Dollar bereitgestellt werden. Genug, um zumindest einige der nordamerikanischen Umweltsünden zu beheben.
Der Infrastrukturplan, um die USA zukunftsfähig zu halten
Schlussendlich liefert Bidens Infrastrukturplan auch ein kräftiges Bekenntnis hin zu erneuerbaren Energien und dem notwendigen Ausbau des Stromnetzes. Außerdem sollen Gelder für Forschung bereitgestellt werden, um die Flexibilität und Resilienz der Infrastruktur zu fördern. Insgesamt sollen hierfür 65 Milliarden investiert werden.
Biden’s Infrastrukturplan ist ein ambitioniertes Vorhaben, um die veraltete Infrastruktur der USA zu modernisieren. In Hinblick auf Gewährleistung von sauberen Trinkwasserzugängen eine lange fällige Maßnahme. Doch vor allem das Bekenntnis zu mehr erneuerbaren Energien und die Elektromobilitätswende sind hervorzuheben. Die Abkehr vom Öl als treibenden Wirtschaftsmotor hin zur Elektromobilität markiert einen wichtigen Abschnitt für die zukünftigen Entwicklungen in Nordamerika.
Frankreich.Nicht erst seit gestern unterwegs.STESI (ODV / COP / 156 / DKA / DKC / MTM) ist ein Urgestein der Pariser Graffiti-Szene und nach wie vor sehr aktiv. Seine Leidenschaft ist es, seinen Namen durch die Stadt fahren zu sehen. Eigenen Angaben zufolge bemalte er in Paris mit seinem Graffiti über 300 Lastwägen. Nachfolgend einige Schnappschüsse seiner fahrenden Werke.
Legendäre Kombo: Stesi in Zusammenarbeit mit LEK. Beide gehören zum Urgestein der Pariser Graffiti Kultur. (Urbanauth / VGO / 2021)
Graffiti auf Lastwägen: All eyes on STESI
Throw-Up: STESI Graffiti auf den Lastwägen von Paris. Zweifarbiger Throw-Up in weiß und schwarz. (Urbanauth / 2021)
Jahrgang 1979, entdeckte Stesi seine Leidenschaft für Graffiti mit 16 Jahren. Dies verdankt er unter anderem seinem Freund SIRIUS156. Und auch wenn Stesi über die Jahre die verschiedensten Oberflächen bemalte, so bleiben Lastwägen sein Lieblingsmittel zum Ausdruck. Auf Flächen von vier bis fünf Metern und einer Höhe von ca. 2,3 Metern erzielen seine Werke die größte Wirkung. STESI konnte für den Artikel nicht erreicht werden.
Graffiti
Graffiti als Subkultur findet seinen Ursprung in der Hip-Hop Bewegung und dem New York der 70er Jahre. Mit TAKI183 beginnt das Verteilen einer anonymen Signatur im Stadtraum. Filme wie “Beat Street…
Throw-Up: Der 18. Bezirk von Paris ist ein Mekka für Graffiti auf Lastwägen. Im Bild ist ein Throw-Up von Stesi zu sehen. (Urbanauth / 2021)
Urbanität verstehen
Urbanität beschreibt das Leben in Städten. Jeder Mensch hat seinen eigenen Bezug zur Stadt. Entdecke mehr … Weiterlesen »
Als Graffiti-Sprüher interessieren ihn in erster Linie Buchstaben. Von Tags und Throw-Ups zu aufwändigen, abstrakten Formen, er malt alles. Tagsüber unterwegs kennt er sein Revier wie kein Anderer. Und seine Arbeit der letzten Jahre macht sich bemerkbar. Inzwischen überall in Paris und den nahen Vororten präsent, beschränkt sich Stesi nicht nur auf die Hauptstadt von Frankreich.London und Barcelona gehören ebenso zu den Städten, die er gerne besucht. Über die Zeit malte er dabei in den verschiedensten Ländern, wobei seinen Angaben zufolge sich seine Schaffensorte auf Europa beschränken.
Surrealistisch & abstrakt: STESI Graffiti im 17. Bezirk von Paris. Diesen Stil bezeichnet der Künstler als organisch bzw. bio-mechanisch. (Urbanauth / 2021)
Entscheidend für Stesi ist die Spontanität und Schnelligkeit in seiner Vorgehensweise. Seine Herangehensweise vergleicht er dabei mit den Surrealisten wie André Breton und Max Ernst. Fern von Skizzen malt er „automatisiert“ wie eine Maschine und lässt seine Graffiti mehr mit Unbewusstsein, als mit Konzept entstehen. Im Vordergrund steht das Überraschungsgefühl vor einem fertigen Werk zu stehen und dieses auf sich wirken lassen.
Streetart
Streetart ist die Kunst im öffentlichen Raum. Ob musikalisch, visuell oder experimentell. Die Akteure dieser urbanen Kunst üben sich in der Raumaneignung und dem Selbstausdruck. Aus den Gassen und der Illegalität in die Galerien. Streetart ist inzwischen gänzlich in der Kunst angekommen. Mehr zu Streetart…
Die Leidenschaft für Graffiti auf Lastwägen
Fetzige Kombo: Ganz frisch aus 2021. Stesi’s abstraktes Graffiti auf dem Lastwagen. Darüber befindet sich ein Graffiti von 156. (Urbanauth / VGO / 2021)
Schon früh erkannte er, dass es neben dem illegalen Bemalen der Lastwägen auch eine Alternative gibt. Nett fragen und mit dem Besitzer der Fläche verhandeln. 2014 gab er der Zeitung NouvelObs für Rue89 ein Interview.
Jedes Mal, wenn ich mit Erlaubnis Graffitis anbringe, gibt es mindestens eine Person, die feindselig reagiert. Sie kommen vorbei, sehen es sich an und rufen mir dann zu, dass ich das nicht tun soll, dass es falsch ist. In diesen Fällen muss ich diplomatisch sein und mich erklären. Aber die meisten Passanten sind positiv gestimmt. Sie machen Fotos, kommen und fragen mich, was ich tue… Sie wissen, dass es zur Stadt dazugehört.
STESI im Interview mit NouvelObs/Rue89 2014
2019 erschien er bei ONEDAY und wurde für einen Tag mit Kamera begleitet. Neben einem Interview gibt das Video Einblicke in die Arbeitsweise von Stesi.
In den folgenden Bildern, kein Lastwagen, aber eine Auswahl an Stesi’s kalligrafischen Arbeiten.
Weitere Lastwägen-Graffiti von STESI
Night Flavor: Kalligraphisches Meisterwerk auf dem Format eines ganzen Lastwagens. STESI’S Geschmack für die „Wholecars“ ist offensichtlich. Seine verschnörkelte Schrift kombiniert er dabei mit einer ausgewählten Farbwahl. (Foto: Urbanauth / 2021 / Paris)
Malt nicht nur Lastwägen: STESI’s Graffiti in den Straßen von Paris
Mags groß: STESI auf Sperrholzplatten an einer Seitenstraße von der Place de la Madeleine. (Foto: Urbanauth / 2021 / Paris)
STESI’S kalligrafische Spielereien
Spielereien auf Sperrmüll: Kein Lastwagen von Stesi. Diese beschriebene Sperrmüll-Platte repräsentiert auf schöne Weise Stesi’s vielfältige Kalligrafie. (Urbanauth / VGO / 2021)Vandal: STESI Tagg (Urbanauth / Paris / 2019)
STESI’s Werke im Marché MALIK: Straßenkunstmekka in Saint-Ouen (93)
STESI’s Straßenkunstwerk Rue d’Aubervilliers – Die Wand von Harvey R‘ Style
Künstler der Nacht: STESI feat BANKSY?
STESI und LEK75019: zwei langjährige Freunde
Abstrakte Kombo: LEK75019 und STESI.ONE, zwei langjährige Freunde (Urbanauth / Paris / 2019)
Stesi in Zusammenarbeit mit einem weiteren Urgestein der Pariser Graffiti-Szene, LEK (75019). Zwei Stile; eckig und organisch bilden ein einzigartiges, abstraktes Kunstwerk auf vier Rädern. Aber vor allem, eine langjährige Freundschaft.
Hat bereits etwas gelitten: STESI & LEK Straßenkunstwerk an der Place de la Madeleine in Paris aus 2019. (Foto: Urbanauth / Paris / 2021)
Doch die beiden malen nicht nur gemeinsam Lastwägen. Ebenfalls unter den Beiden beliebt: Holzplatten.
STESI und LEK in 2019. Zwei verschiedene Style treffen aufeinander und harmonieren mit ihrem Farbunterschied weiß-gelb (Foto: Urbanauth / Paris / 2021)
STESI und PSY – „156“ Graffiti-Crew Paris
Meeting of Styles: Zusammenarbeit mit der Graffiti-Legende PSY von den 156. Er holte vor ein paar Jahren STESI in die Crew. In dieser gemeinsamen Malerei treffen sich ein abstrakter mit einem klaren, leicht lesbaren Stil. Die Farbharmonie ist besonders gelungen, da STESI’s Graffiti den Übergang schafft und zu PSY’s Hintergrund wird. (Foto: Urbanauth / 2021 / Paris)
Disclaimer: Urbanauth duldet, fördert oder unterstützt weder Vandalismus noch die Zerstörung von öffentlichem oder privatem Eigentum. Wir dokumentieren lediglich eine zeitgenössische, weltweite und freie Kunstbewegung. Die hier gezeigten Werke wurden von Individuen oder Gruppen realisiert und eignen sich nicht zur Nachahmung. Illegales Graffiti wird in den meisten Fällen als Sachbeschädigung behandelt und kann ernsthafte Konsequenzen mit-sich-ziehen. Neben Strafgeldern kommen Schadenersatzansprüche der Eigentümer hinzu. Je nach Land und Region kann es Unterschiede in der Strafverfolgung geben. Informiere dich über die legalen Flächen für Graffiti in deiner Stadt und vermeide es dich oder deine Gesundheit zu gefährden.
Gesellschaftskritik im Streetart in Frankreich. Verschiedene Künstler trafen 2019 zusammen, um gesellschaftskritisches Streetart zum Kontext der Gilets Jaunes zu gestalten. Die Bewegung der französischen Gelbwesten hat 2018 das Land überrumpelt und eine Fraktur in der Gesellschaft zutage gebracht. Ein Jahr später nutzte die Graffiti und Streetart-Szene die Gelegenheit, „der Straße eine Stimme zu verleihen„. Und so war der Andrang groß, als das Black-Lines Kollektiv im Mai des darauffolgenden Jahres zur Jam einlud. Die entstandenen Straßenkunstwerke – inzwischen lange vergangen – gingen auf die Probleme in der französischen Gesellschaft ein. Urbanauth hat für euch in diesem Kontext eine Perle gesellschaftskritischer urbanen Kunst analysiert.
Spätestens ab den urbanen Unruhen vom 1. Dezember 2018, solidarisierte sich ein Teil der französischen Bürger mit der Sozialbewegung. Benzinsteuer, Bürgerreferenden, Überwachung, Polizeigewalt und französische Medienlandschaft: zu kritisieren gab es genug. Raumaneignung und Graswurzel-Protest war die Antwort. Die Raumaneignungsprozesse waren vielfältig. Sei es bei unangemeldeten Demos mit bunten Schildern, Verkleidungen und Schriftzügen auf den gelben Westen – oder Taggs an den Wänden und brennendem Mobiliar auf dem Boulevard.
Paris: Der 1. Dezember 2018 unter den Gilets Jaunes
Der 1. Dezember 2018 der Gilets Jaunes wird Frankreich lange in Erinnerung bleiben. Urbanauth hat an diesem Tag die urbanen Unruhen in Paris dokumentiert. Weiterlesen »
Die Zusammenkunft der Künstler aus der Graffiti- und Streetart-Szene fand im Mai 2019 statt. Auf der 300 Metern langen Graffiti Hall of Fame von Paris an der Rue Ordener wurde ordentlich gemalt! Urbanauth gibt euch eine Interpretation der (bereits vergangenen) Straßenkunstwerke!
Die Graffiti Hall of Fame von Paris
Frankreich. Im Norden der französischen Hauptstadt befindet sich neben einer Bahntrasse die Graffiti Hall of Fame von Paris, Rue Ordener. Black Lines hatte die Wände im Mai 2019 gestaltet. Hier erfährst du alles über den Ort urbaner Kultur. Graffiti und Streetart inklusive! … Weiterlesen »
Gesellschaftskritik im Streetart: „Black Lines“ interpretiert die Gilets Jaunes Bewegung
Eine Frau läuft mit ihren Einkäufen die Graffiti Hall of Fame von Paris an der Rue Ordener entlang. Auf der Mikrowelle ist es 13:12 Uhr. Möhren mit Namen der großen kommerziellen schmoren, während der Schriftzug besagt: „Die Medien leben, wenn die Straße stirbt. Das ist eine Information und kein Gerücht!“ (Foto: Urbanauth / VGO / 2019)
Zu Beginn des Jahres hatte Black Lines bereits eine erste lange Wand mit verschiedenen Künstlern gestaltet. Damals war das Leitthema „Hiver jaune„, welches gelber Winter bedeutet. Jedoch reagierte die Verwaltung des 19. Bezirks der Stadt schnell und ließ die Wand grau überstreichen. Eines der Bilder, welches damals Polemik schürte, war die Freske des Boxers Christophe Dettinger, das von dem Künstler Skalp realisiert wurde. Dettinger hatte auf einer Brücke in Paris die Polizei mit Fausthieben zurückgedrängt.
Raumaneignung
Raumaneignung ist ein Dachbegriff für die verschiedenen Formen des Aneignung von städtischen Lebensräumen. Ob Graffiti, Obdachlosigkeit oder Demonstrationen, sie alle…
Das aussprechen, was Graffiti nicht schreibt: Gesellschaftskritik im Streetart
Wer wird sich hier verbünden? Das Streetart-Werk erinnert von der Komposition an die Öl-Malerei des letzten Abendmahles. (Foto: Urbanauth / VGO / 2021)
Die Handlung von der Stadt wurde von den Kunstschaffenden als Zensur wahrgenommen. Klar, dass sich dies die Künstler nicht gefallen ließen. In der Freske von Monsieur Plume /RC/OTMversammeln sich schwarz verhüllte Gestalten um einen Tisch, auf welchem ein rotes Buch liegt, nach dem eine Person zu greifen scheint. Die Gruppierung schwarz vermummter Gestalten geben den Anschein, als ob eine Verschwörung im Gange ist. Zum linken Rand liegt eine vereinzelte Sprühdose auf dem Tisch, während auf der anderen Seite ein Vermummter mit Schläger neben einer stehenden Person sitzt, die das Wort ergreift. Worüber diese Personen diskutieren ist nicht zu erfahren.
Das Straßenkunstwerk erinnert von der Komposition sehr an das letzte Abendmahl. Konspirativ und mysteriös schweigen diese Gestalten und sind seitdem auch schon vergangen, von unzähligen neuen Graffitis überdeckt. Dafür hebt sich ein leitendes Thema der Black-Lines Edition deutlich ab: Zensur und Meinungsfreiheit. Im folgenden mit dabei: Slyz, Bricedu, Torpe und Vince
Gesellschaftskritik im Streetart: Die Medienkritik
Schnell ein Foto mit diesem übertrieben, großen Kunstwerk. (Foto: Urbanauth / VGO / 2019)
Nicht zu übersehen: die Aussage zur Selbstzensur von Streetart-Künstler VINCE. Bei der Veranstaltung von Black-Lines wurden nur gesellschaftskritische Streetart Werke gestaltet. (Foto: Urbanauth / VGO / 2019)
„Garantiert ohne Barbara Streisand Effekt“ … oder vielleicht doch nicht?
(Foto: Urbanauth / VGO / 2019)
Eine Frau läuft mit ihren Einkäufen die Graffiti Hall of Fame von Paris an Rue Ordener entlang. Auf der Mikrowelle ist es 13:12 Uhr. Möhren mit Namen der großen kommerziellen schmoren, während der Schriftzug besagt: „Die Medien leben, wenn die Straße stirbt. Das ist eine Information und kein Gerücht!“ (Foto: Urbanauth / VGO / 2019)
„Möge die Macht mit den nächsten Generationen sein“. Ein beunruhigendes Werk von Barth le Sablier. (Foto: Urbanauth / VGO / 2019)
„Im Fernsehen gesehen“, die „Fabrik des Konsens“ ist im vollen Gange. Kunstwerk vom Künstler Vince (Foto: Urbanauth / VGO / 2019)
In dem Meisterwerk des Pariser Sprühers Vince halten auf einer zehn Meter langen Fläche zwei Hände ein rotes Schild, auf dem „Autozensur“ geschrieben steht. Der Satz darunter besagt: „Diesmal wird es die Stadtverwaltung nicht wegmachen…„. Und spielt damit wohl auf die Aktion der Stadtverwaltung an, als die letzte Black Lines Zusammenkunft grau übermalt wurde. Unten rechts liest sich sarkastisch: „Angereichert an sozialer Kontrolle„. In der Bildserie ist die vollständige Größe der Freske zu sehen. Oben steht dabei: „Garantiert ohne Barbara Streisand Effekt„.
Beim Barbara Streisand Effekt handelt es sich um eine unerwünschte Information, deren Vertuschungsversuche nur dazu führen, dass die Information umso bekannter wird. Dieses Effekts bedarf es dabei bei diesem Kunstwerk nicht, denn: die Passanten reagierten alles andere als gleichgültig. Sie nutzten die Gelegenheiten, mit dem Straßenkunstwerk ein Selfie zu machen.
So sieht die Graffiti Hall of Fame von Paris an der Rue Ordener normalerweise aus: viele Blockbuster-Graffiti und Alteingesessene. Denn auch wenn an der Hall of Fame Rue Ordener das Sprühen erlaubt ist, so sind die Flächen in erster Linie den alten Crews (TPK, KO, UV, ABC, CKT) vorbehalten. (Foto: Urbanauth / VGO / 2021)
Das Verhalten der Medien gegenüber der Sozialbewegung wurde mehrmals kritisiert. Zwischen Sensations-Journalismus und kommerziellen Interessen. Der französische Mediewatchblog Acrimed bringt jedes Jahr in Zusammenarbeit mit der Zeitung „Le Monde diplomatique“ eine Karte der Medien heraus. Darin klären sie über die Inhaberschaften und Vernetzungen der Medienhäuser auf.
„Die Medien leben, wenn die Straße stirbt. Das ist eine Info, kein Gerücht!“
„Les Medias vivent quand la rue meurt. C’est une info, pas une rumeur !“ – gesellschaftskritische Streetart-Freske Black-Lines Jam 2019
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Gesellschaftskritik im Streetart: die französische Medienlandschaft
Eine Frau läuft mit ihren Einkäufen die Graffiti Hall of Fame von Paris an Rue Ordener entlang. Auf der Mikrowelle ist es 13:12 Uhr. Möhren mit Namen der großen kommerziellen schmoren, während der Schriftzug besagt: „Die Medien leben, wenn die Straße stirbt. Das ist eine Information und kein Gerücht!“ (Foto: Urbanauth / VGO / 2019)
Gesellschaftskritik im Streetart: Medienkritik.Die Frau auf dem Bild läuft an einem in dünnen schwarzen Linien gesprühten Fernseher vorbei. Ein Timer zeigt die Ziffern 13:12 an, während Drähte an der seitlichen Schale zu Dynamitstangen führen. Im Gerät liegen drei Karotten mit Namensschildern darunter: Eine für TF1, welche der Gruppe Bouygues gehört; eine andere für CNEWS, die in Verbindung zur Gruppe Bolloré steht; und die letzte geht an BFM(-TV). Diese drei Fernsehsender gehören privaten Investoren. Mit darunter versammelt die Crème de la Crème der französischen Wirtschaftselite: Vincent Bolloré, Martin Bouygues…
Gesellschaftskritik im Streetart in Frankreich, Black Lines stellt die Frage: Was wird aus der Meinungs- und Pressefreiheit?
Wurde die Meinungsfreiheit abgeschafft? Das Straßenschild, welches mit Stacheldraht umhüllt und von Kameras umgeben ist, verheißt nichts Gutes. (Foto: Urbanauth / VGO / 2019)Die Zensur lodert wie ein Damoklesschwert… oder wie in diesem Fall eine Guillotine. Wir sind ja schließlich in Frankreich! (Foto: Urbanauth / VGO / 2019)Gesellschaftskritisches Streetart in Frankreich: Auch die Meinungsfreiheit steht im Vordergrund der Gilets-Jaunes Bewegung.
Das Straßenschild „Platz der Meinungsfreiheit„, einem aufgeklebten Poster, ist auf dem linken Bild von Stacheldraht umgeben. Zwei Überwachungskameras deuten dabei sinnbildlich auf das Schild. Währenddessen hält ein kleiner, schelmisch lächelnder Bär darunter sitzend eine Granate in der Hand. Wann diese wohl in die Luft geht?
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Bei der Guillotine, einer Erfindung aus den Zeiten der Französischen Revolution, handelt es sich um ein Fallbeil, mit dem unter anderem der König Ludwig XVI geköpft wurden. Dieses ist im linken Bild auf einen Bleistift gerichtet, auf dem der Name des veranstaltenden Vereins steht. Während die erste Graffiti-Jam unter dem Motto: „Gelber Winter“ von der Stadtverwaltung grau überstrichen wurde, liegt der Fokus dieser Jam auf der Meinungsfreiheit.
Die Künstler wurden in ihrer Ehre angegriffen – doch nicht nur vonseiten der Graffiti-Szene ist die Unzufriedenheit spürbar. In einem offenen Brief Anfang Mai 2019 rief das Kollektiv YellowSubmarine dazu auf, sich mit sozialen Protestbewegungen der Gilets Jaunes zu solidarisieren und nicht vor den Gewalttaten wegzuschauen. Das Kollektiv besteht aus Künstlern verschiedener Disziplinen. Ihre Petition verzeichnete über 27.000 Unterschriften.
Gesellschaftskritik im Streetart: Gilets Jaunes und Polizeigewalt
„Die Sprüher holen die Farbdosen – Der Staat den Kärcher“
„Les graffeurs sortent les bombes – l’état sort le Karcher.“by Slyz, Black-Lines Jam 2019
Schlagstock gegen Farbdose? Könnte weh tun! Kärcher gegen Lack? Na dann, viel Spaß
Der Künstler Slyze (rechts) spricht mit seinem Bild unter der Vorlage von Bsaz, die Polizeigewalt an. Auf diesem Straßenkunstwerk an der Hall of Fame ist ein Polizist zu sehen, welcher mit einem Knüppel auf einen Demonstranten einzuschlagen scheint. „Resistance“ steht auf seinem Rücken geschrieben. Die rote Banderole im Hintergrund, welche sich vor schwarzen Rauchschwaden emporhebt, sagt aus: „Die Sprüher holen die Farbdosen raus“ – Ein Aufruf, die Stadt in Farbe zu tauchen, und zivilen Ungehorsam zu zeigen? Auf dem unteren Schriftzug steht: „Der Staat holt den Kärcher raus„.
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Fakt ist, dass Putzkolonnen in den Stunden nach den Großdemonstrationen den öffentlichen Raum aufräumen. Am nächsten Tag verschwinden dabei bereits die ersten Taggs von den Wänden und Holzabschirmungen der Geschäfte und bilden Flickenmuster. Manche Straßenzüge werden dabei so sauber gehalten, dass binnen einiger Tage bereits alle Spuren ausdruckshafter Raumaneignungen verschwinden. Den Kärcher konnte Urbanauth dabei am Sonntag nach dem 16. März in Aktion sehen, als Arbeiterkolonnen die Schäden an den Champs-Elysees im Eiltempo zu reparieren versuchten.
Gesellschaftskritik im Streetart: Die Debatte über Gewalt
Gesellschaftskritik im Streetart: Eine Frau mit einer Fahne wird von Journalisten belästigt, die wissen wollen, ob sie die Gewalt im Zusammenhang mit der Gelbwestenbewegung kritisiert. Die Frau stellt die Ikone „Marianne“ dar, dem französischen Symbol der Revolution.
Auf dem linken Bild ist das Abbild einer Marianne zu sehen, welches von dem Künstler Torpe gestaltet wurde. Die Marianne ist eine Symbolfigur der Französischen Revolution. Das Gesicht grimmig, in einer Hand die französische Flagge und in der anderen ein Gewehr haltend, findet sie sich von Journalisten umringt.Geradezu verurteilend scheinen sie, wie sie fragen: „Die Gewaltausschreitungen, Verurteilen Sie sie?“ „Also die Gewalten, verurteilen sie die?“ „Verurteilen Sie die Gewalt„.
Dieses gesellschaftskritische Werk kann auch als Interpretation des öffentlichen Druckes auf die Demonstranten verstanden werden. Die freiheitsliebende Marianne gerät in Bedrängnis und hat sich vor den Medien für die Gewalt zu rechtfertigen. So kommt ihrer Meinung nach die schwerste Gewalt vom Staat selbst, in Form von physischer Gewalt: während den Demos oder in den Vororten, aber auch in psychischer Form: Wie etwa bei Kürzungen von Sozialhilfen, der Rente oder der Schließung von öffentlichen Institutionen und privaten Unternehmen. Dies führt zu der Wahrnehmung des „Ungehöhrt-Seins“ vonseiten der Politik.
Szenen von Polizeigewalt kannte man in Frankreich eine Zeit lang jeden Samstag. Gesellschaftskritik im Streetart in einer schwarz-weiß Freske. (Foto: Urbanauth / VGO / 2019)
Gewalt während der Sozialbewegung der Gilets-Jaunes: Eine kleine Fotoserie
Die all samstäglich wiederkehrende Gewalt auf den Demonstrationszügen ist ein großes Thema unter den Anhängern der Gilets-Jaunes-Bewegung. Um im Folgenden einen besseren Einblick in die gesellschaftskritischen Kunstwerke erhalten, eine kleine Fotoserie:
Die Gewalt, welche sich auf beiden Seiten abspielte, zeigt eine tiefe Fraktur in der französischen Gesellschaft.
Der unabhängige Journalist David Dufresne, welcher Zeugenaussagen und Videomaterial zur Polizeigewalt seit dem Beginn der Gilets-Jaunes Bewegung sammelt, kommt Ende Mai 2019 auf nicht weniger als 803 Verstöße. Und seitdem kamen immer wieder neue Fälle hinzu. Ende 2019 wird der französische Staat von 2500 verletzten Demonstranten während den Unruhen der Sozialbewegung sprechen.
Da ist aber jemand wütend: 600 Milliliter Neongelb ins Gesicht.(Urbanauth / 2019)
Und auch der Künstler, bei dem es sich möglicherweise um Koz1 handelt, scheint die Geduld mit dem Staat verloren zu haben. So stopft in Hip-Hop Kleidung sein wütender Affe einem karikaturesken Präsidenten eine 600- Milliliter High Pression-Sprühdose in den Mund. Natürlich in Neongelb. Das fetzige „GJ„-Graffiti im Hintergrund, die Initialen der Bewegung. Auf der vom malträtierten Staatsmann weg-wehenden Krawatte steht: „Kunst ist öffentlich. Marsch zurück.„ Das „En marche arrière“ nimmt dabei Gegenstellung zum Namen der regierenden Partei: „La République en marche“ (/LREM), welches näherungsweise mit „Die Republik in Bewegung“ übersetzt werden kann. Eine Ansage, die möglicherweise in Bezug zu den Kürzungen im Budget von Bildung und Kultur, sowie einer Degradierung der Arbeitsbedingungen in verschiedenen Arbeitssektoren zu tun hat.
Aber…
Jemand hat noch ein Wort mitzusprühen
Graffiti? Gilets Jaunes? – Okay
Aber hier? – Falsche Adresse
TPK, unter anderem bekannt als „The Poor Kids“ oder „The Psychopath Killers“ – eine der berüchtigtsten Graffiti-Crews der französischen Hauptstadt, waren nicht so ganz einverstanden mit Black Lines. Die Crewmitglieder: „Relax, Craze, Eby, Keas, Blod, eyone, Knyze, casos“vzeigten das wenige Tage später nach der Veranstaltung. Die Hall of Fame an der rue Ordener ist dafür bekannt, den alteingesessen Sprüher-crews zu gehören. Greenhorns und Fremde sind unerwünscht. Auch, wenn die Graffiti-Szene der Gilets-Jaunes Bewegung Nahesteht. Und die Stadt für sie samstäglich zum Spielplatz wurde, so sind die Wände an der Rue Ordener von hoher Bedeutung für die eingesessenen Crews. Thematisch passend wird dabei im ersten Bild in Gelb und nachlässigem Buchstabenstil über das Werk gesprüht. Die verschonte Botschaft besagt: „Die Revolution ist die Offenbarung eines Horizonts“.
The Poor Kids or The Rage Kids ?
Da ist wohl jemand nicht damit einverstanden, seinen Platz an der Graffiti Hall of Fame von Paris zu verlieren… Die TPK Graffiti-Crew in Aktion(Foto: Urbanauth / VGO / 2019)
Eine Warnung vor der Epidemie. Verlassen Sie Ihr Haus nicht ohne Ihre gelbe Weste. Mit kreativen Wortspielen arbeitet der Künstler Adam Yuul. In Rot Wortspiele auf Krankheiten und den damaligen Ministern Castaner, Rugy und Pénicaud. (Foto: Urbanauth / VGO / 2019)
„Im Fernsehen gesehen“, die „Fabrik des Konsens“ ist im vollen Gange. Kunstwerk vom Künstler Vince (Foto: Urbanauth / VGO / 2019)
Auf dem zweiten Bild ist die Aussage des Künstlers Adam Yuul ebenfalls erspart geblieben. In roter Schrift warnt er vor drei Epidemien: Castagnitis, Rugyole und Penicose. Die erste ist auf Christophe Castagner, seines Zeichens Innenminister und Parteivorsitzender der LREM bezogen, während mit Francois de Rugy der Umweltminister und Muriel Pénicaud die Arbeitsministerin bezeichnet werden. Im Zusammenhang mit den Forderungen: Inneres – man denke an die Polizeigewalt und provisorischen Gewahrsame sowie Überwachung. Ökologie – welche Macron in seinem Wahlprogramm bewarb, ohne Erfolge vorzuweisen. Arbeit – eines der Grundmotive für die Entstehung der Gilets Jaunes ist die sinkende Kaufkraft in Verbindung mit den Löhnen und großen strukturellen Unterschieden im Land. Die Freske kann dabei als Kritik an den politischen Entscheidungen mancher Amtsträger verstanden werden, weswegen der Künstler abschließend warnt, nicht ohne die gelbe Weste aus dem Haus zu gehen.
Mit einem tollen Endergebnis hat das Black-Lines Kollektiv Gesellschaftskritik im Streetart bewiesen. Die Sozialbewegung der Gilets-Jaunes (2018-2019) offenbarte eine tiefe Fraktur in der Gesellschaft, welche die verschiedenen Künstler auf schöner Weise interpretiert haben. Black-Lines hat im Anschluss zu der Jam an der Graffiti Hall of Fame von Paris, Rue Ordener weitergemacht. Doch was sie noch zu sagen haben, gibt es wann anders zu erfahren.
Anmerkung: Die Schriftzüge und Zitate auf den Wänden wurden frei übersetzt und an das Deutsche angepasst. Die Bildinterpretation ist nur eine von mehreren möglichen Betrachtungswinkeln.
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