jpg
Berlin: Von der Mohrenstraße zur Glinkastraße

Berlin: Von der Mohrenstraße zur Glinkastraße

Berlin. Letzte Woche schien es offiziell: aus der U-Bahn-Haltestelle Mohrenstraße soll die Glinkastraße werden. Das beschlossen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)  und verkündeten am 3. Juli 2020 auf Twitter die Umbenennung der Haltestelle Mohrenstraße in Glinkastraße.

Die Begründung liefert die BVG in der Pressemitteilung. Dort heißt es: „Als weltoffenes Unternehmen und einer der größten Arbeitgeber der Hauptstadt lehnt die BVG jegliche Form von Rassismus oder sonstiger Diskriminierung ab.

Die GRÜNEN im Berliner Abgeordnetenhaus begrüßten die Einscheidung, da sich die Fraktion schon lange für eine Umbenennung eingesetzte. Schlussendlich liegt die Entscheidungsbefugnis alleine bei der BVG. Allerdings sitzen zwei Grüne Senatorinnen im Aufsichtsrat:  Ramona Pop (Wirtschaft) und Regine Günther (Verkehr). Ramona Pop twitterte am 3. Juli nach der Entscheidung: „Mit der Umbennung des U-Bahnhofs Mohrenstraße in Glinkastraße setzt die #BVG ein klares Zeichen gegen Diskriminierung, genau richtig in unserer internationalen und vielfältigen Metropole #Berlin.

Berlin und die umstrittene Glinkastraße. Wer war Michail Iwanowitsch Glinka?

BVG Ubahn oberirdisch Wrangelkiez Berlin
Namensänderungen von Haltestationen der BVG – da kann man lange warten (Urbanauth / 2019 / Berlin-Wrangelkiez)

Wer sich darauf hin die Augen rieb, dass der russische Komponist Michail Iwanowitsch Glinka das verkörpern soll, für das die Mohrenstraße nicht steht, nämlich bedingungslosen Humanismus, Anerkennung von Differenz und Integration, war auf der richtigen Spur. 

Rasch verbreitete sich ein Artikel aus der Jüdischen Allgemeinen, die dem Komponisten Antisemistismus nachweist. Glinka gehörte zum Kreis der russischen Komponisten, die sich für die Erneuerung der Musik als russische Nationalmusik einsetzte. Alle fremden Elemente, wie eben auch jüdische, sollten herausgehalten wurden. Identität und Einheit des russischen Volkes wollten die Komponisten mit reiner russischer Musik stärken.

Hatte die BVG nicht ausreichend recherchiert? War dies die einfachste Lösung, mit der man auch Gegner*innen der Umbenennung zufrieden stellen konnte? Warum wurden alle Initiativen ignoriert, die seit Jahren konkrete Vorschläge zur Umbenennung gemacht haben.

Anton Wilhelm Amo als Namensgeber: der erste Philosoph afrikanischer Herkunft in Deutschland

Was sprach gegen den Vorschlag des Bündnisses Decolonize Berlin e.V., dem eine Vielfalt von Organisationen angehören, u.a. Initiative Schwarze Menschen in Deutschland ISD-Bund e.V., NARUD e.V., AfricAvenir, Berlin Postkolonial e.V. und der Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag (BER)? War es lediglich der fehlende direkte örtliche Bezug? Decolonize Berlin e.V. setzt sich seit mehreren Jahren dafür ein, die Mohrenstraße und die gleichnamige Haltestelle nach dem ersten Philosophen afrikanischer Herkunft Anton Wilhelm Amo zu benennen. Amo, der ca. 1703 in Guinea, dem heutigen Ghana geboren wurde, wurde im Alter von vier Jahren Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel als ‚Geschenk‘ an den Hof gebracht. Ob der Herzog ihn selbst förderte ist nicht bekannt. Der erste Nachweis seiner Bildung findet sich im Immatrikulationsregister der Universität Halle. Dort findet man im Register von 1727 seine eigene Eintragung: „Ab Axiom in Guinea Africana“ (Anton Wilhelm Amo aus Axim im afrikanischen Guinea). Nach Studium und Promotion lehrt er in Halle und Jena und verließ Europa 1747/48. Vermutlich kehrte er nach Axim zurück. 

In Berlin hat Amo nicht gelehrt und gelebt, der direkte örtliche Bezug ist also nicht vorhanden, so mag mancher argumentieren. Jedoch: Amo steht als Person symbolisch für alles das, was dem ‚Mohren‘ abgesprochen wird: Bildung, Intellekt, Mehrsprachigkeit, Humanismus, Kultur. Decolonize Berlin e.V. schreibt zu der BVG-Entscheidung am 4. Juli 2020: Mit der Umbenennung in Glinkastraße „würde die BVG den kolonialhistorischen Bezug des Ortes auslöschen und ihre Chance für die Ehrung einer Persönlichkeit afrikanischer Herkunft im Berliner Stadtbild bewusst ausschlagen.

Richtungsänderung? Doch keine Haltestelle Glinkastraße

Inzwischen sind die Stimmen der Kritiker*innen bei der BVG angekommen. Und so postet die BVG am 7. Juli, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen sei und man offen über andere Namen sprechen könne. Eine Einschränkung gibt es; „Wir müssen uns bei den Stationsnamen an den örtlichen Gegebenheiten orientieren und können uns nicht einfach einen Namen ausdenken.“ 

Auch die grüne Wirtschaftssenatorin rudert zurück: eine Umbenennung sei grundsätzlich positiv zu sehen. Auf den Namen wolle sie sich nicht festlegen, wird Ramona Pop in der Berliner Morgenpost zitiert. 

Martin Dibobe – ein Kameruner in Berlin

Bild der U-Bahnstation Afrikanische Strasse. Am Ubahngleis aufgenommen. BVG Berlin Wedding
Der Berliner Wedding ist für sein afrikanisches Viertel bekannt. Doch auch dort ist so mancher Straßenname umstritten. Symbolbild (Urbanauth / 2020 / Berlin-Wedding)

Es bleibt ein Dilemma: Wenn die Mohrenstraße bereits in Anton Wilhelm Amo-Straße umbenannt wäre, wäre die Bedingung der ‚örtlichen Gegebenheiten‘ auf die bei der Umbenennung der Haltestelle Bezug genommen werden muss, erfüllt. Hier wäre die Bezirksverordnetenversammlung von Berlin-Mitte zuständig. Solange sich deren Abgeordnete nicht für eine Umbenennung entscheiden, bleibt die Umbenennung der Haltestelle Mohrenstraße ein Balanceakt. 

Dennoch bleibt zu hoffen, dass die BVG ihre Entscheidung rasch überdenkt, sodass eine Umbenennung nicht wieder jahrelang verschleppt wird. Ein neuer Name für die Haltestelle Mohrenstraße wäre ein wichtiges Signal, dafür, dass es die BVG ernst meint, ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen.

Ein Alternativvorschlag: Haltestelle Martin Dibobe

Einen Vorschlag zur Umbenennung, mit dem ein direkter Bezug zu Berlin hergestellt wird, lieferte die Jüdische Allgemeine in ihrem Artikel gleich mit: Warum benennt Ihr den Bahnhof nicht nach Martin Dibobe, den von 1902 bis 1919 erste Berliner Zugführer afrikanischer Herkunft?

Dibobe wurde 1876 in Bonapriso (Kamerun) geboren. Nach Berlin kam er 1896 als ‚Ausstellungsstück‘ zur Berliner Gewerbeausstellung. Im Treptower Park wollte man damals den weißen Berlinern das Leben in den Kolonien näher bringen. Menschen aus den Kolonien wurden wie Tiere im Zoo den Besuchern vorgeführt.

Dibobe blieb in Berlin, wurde Schlosser, heiratete eine Berlinerin und wurde schließlich Zugführer bei der Berliner Hochbahn. Nachdem Deutschland nach dem 1. Weltkrieg seine Kolonien abgeben musste und Kamerun an Frankreich zurückfiel, wollte Dibobe zurück in sein Geburtsland. Die Reise dorthin hat er angetreten, kam aber nie dort an. Man vermutet, er ist in Liberia gestorben. Eine Umbenennung der Haltestelle könnte der kolonialen Geschichte Deutschlands ein Gesicht geben und uns mahnen, ihre Auswirkungen auf das Zusammenleben der Berliner*innen heute nicht zu vergessen.

Berlin: Kunst und Corona

Berlin: Kunst und Corona

Das Haus der Kulturen der Welt in Berlin

Kunst und Corona – sind das nicht zwei Dinge, die sich nicht vertragen? Kunst braucht schließlich Öffentlichkeit, der Künstler sein Publikum. In Zeiten von Corona bleiben aber die öffentlichen Räume der Städte leer, sind lediglich Passage für durcheilende Passanten.

Corona bedroht den Kunstbetrieb

Für viele, die von Kunst leben, sei es als Musikerin, Theaterintendant, Tänzer, als Schauspielerin, Maler, Kulturvermittlerin, Kunstlehrer oder Galeristin, stellt sich mit dem Verbot von Versammlungen und Veranstaltungen sowie der Schließung öffentlicher Einrichtungen, die Existenzfrage. Selbst die, die Rücklagen haben oder wie Autoren relativ unabhängig davon sind, ihre Werke direkt vor Publikum zu präsentieren, stehen vor dem Problem, dass Konzerte, Vernissagen, Lesungen, Vorträge in Berlin vorerst nicht mehr stattfinden werden. Die für Berlin geltende überarbeitete Eindämmungsverordnung erlaubt zwar ab dem 4. Mai 2020, dass „Museen, Gedenkstätten und ähnliche Kultur- und Bildungseinrichtungen in öffentlicher und privater Trägerschaft“ geöffnet werden dürfen. Geschlossen bleiben hingegen Kinos, Theater und Konzerthäuser. Diese Regelung gilt unabhängig von Größe des Veranstaltungsraumes und der maximal möglichen Zahl an Besuchern. Das kulturelle Leben in der Stadt wird auf unbestimmte Zeit weitgehend stillgelegt. Schauspieler, Musiker, Tänzer: sie alle werden nicht auftreten können und keine Gagen erhalten. Theater- und Kinobetreiber zahlen Miete ohne Einnahmen zu haben.

Die Kunst zieht um: vom öffentlichen in den virtuellen Raum

Eines kann als sicher gelten: Corona wird die Kunstwelt verändern. Auch wenn noch nicht abzusehen ist, welche Auswirkungen die Krise haben wird, ist doch erstens zu vermuten, dass sich Ungleichheiten im Kunstfeld verschärfen werden. Künstler, die international bekannt sind, für Aufritte bereits bis weit ins nächste Jahr hinein gebucht sind sowie bei Agenturen unter Vertrag sind, die sie unterstützen, trotz shut-down präsent zu bleiben, dürften auch weiterhin vin ihrer Kunst leben können. Der in Berlin ansässige Pianist Igor Levit, gibt jeden Abend Hauskonzerte auf Twitter. Damit erreicht er mehr Menschen am Abend als in einen Konzertsaal der Welt passen.  So fasst der Große Saal in der Berliner Philharmonie 2.240 Sitzplätze.  Das Konzert Levit auf Twitter vom 24.4.2020 haben fast 18.000 Menschen abgerufen. Die namenlose Geigerin hingegen, die sich ihren Lebensunterhalt durch einige wenige Konzerte im Jahr sowie durch Musikunterricht finanziert, hat es schwer, präsent zu bleiben oder sogar ein neues Publikum zu gewinnen. Wenn Konzerte abgesagt, Unterricht nicht mehr statt finden kann, fehlt die Lebensgrundlage. Nicht alle haben das technische Equipment zu Hause oder können es sich leisten, um virtuell Unterricht zu geben oder über soziale Medien eine (neue) Fangemeinde aufzubauen. 

Schwieriger ist abzusehen, ob es zweitens im Hinblick auf die Kunstvermittlung zu einer Öffnung oder Schließung des Publikums kommen wird. Derzeit entsteht der Eindruck, dass sich die Möglichkeiten Kunst vom heimischen Sessel aus zu konsumieren, vervielfältigt zu haben. Kunstproduktion und -rezeption wandern von der Bühne und vom Ausstellungsraum ins Netz. Kunst aus aller Welt ist mit einem Mal verfügbar, ohne eine Reise zu planen oder ein Ticket kaufen zu müssen.

Dennoch: Wird die online-Tour zur Ausstellung Six Songs, Swirling Gracefully in the Taut Air auf ContemporaryAnd mit Fotos von Akinbode Akinbiyi im Martin-Gropius-Bau Menschen motivieren, diese auch nach einer Wiedereröffnung zu besuchen? Oder genügt der virtuelle Besuch? Zu beobachten ist jedenfalls, dass es vor allem die etablierten und staatlich-finanzierten Museen sind, die ihr digitales Angebot weiter ausbreiten. Die Schätze des Pergamonmuseums lassen sich bequem am Bildschirm betrachten. Das C/O Berlin hingegen bietet keine digitalen Rundgänge an, bittet aber um Spenden, die den Erhalt sichern sollen.

Spannend wird drittens, ob sich neue Formen der Kunstproduktion und Kommunikation zwischen Künstlerinnen, Publikum, Käufern von Kunst etablieren oder ob die etablierten Formen lediglich ins Netz übertragen werden. So bietet die Alfred-Erhardt-Stiftung auf Instagram Kurzführungen, sog. Videotouren zu der laufenden Ausstellung an.

Die Berlinische Galerie hat einen ‚Virtuellen Videoraum‘ eingerichtet, wo Arbeiten aus aktuellen Ausstellungen gezeigt werden.

Neue Wege geht die Galerie Michael Haas: Nicht nur die Künstler, die die Galerie vertritt, sondern jeder ist eingeladen unter #hifromquarantine das eigene künstlerische Schaffen unter Quarantäne zu dokumentieren, zu diskutieren, zu zeigen. Was davon bleiben wird, sich etablieren wird, ob neue Formate entstehen, die nicht nur die alten ergänzen oder erweitern, sondern eine radikal neue Sicht auf Kunst ermöglichen, bleibt abzuwarten.

Corona als Herausforderung für die Kunst

Die Corona-Krise bedroht die Kunstwelt in ihren jetzigen Formationen. Sie ist aber auch eine Chance, das Verhältnis von Institutionen, Künstlern und Gesellschaft neu zu bestimmen. Neue Formen der Interaktion zwischen Künstlern und Rezipienten werden erprobt, wie das Beispiel von Igor Levit oder der Galerie Michael Haas zeigt. Andere Formate der Kunstvermittlung könnten entwickelt werden, die die Neugier wecken, Kunst in den eigenen Alltag zu integrieren. Und nicht zuletzt fordert die Krise jeden einzelnen von uns auf, über den Wert der Kunst für das Zusammenleben der Menschen nachzudenken. Dann was wäre Berlin ohne die Vielfalt künstlerischer Ausdrucksweisen, die sich ganz direkt im städtischen Raum, in Parks, auf der Straße sowie in den Arbeitsräumen der Künstler, den Galerien, Theatern, Museen zeigen. Kunst ist so lebendig und vielfältig wie die Menschen, die in einer Stadt leben.

Dar es Salaam: Urbanes Leben in einer Mega-City

Dar es Salaam: Urbanes Leben in einer Mega-City

Vom kleinen Hafenstädtchen zur Mega-City

Dar es Salaam, Handels- und Zentrum von Tansania wächst. Mit einer geschätzten Einwohnerzahl von 6.701.650, ist es eine der am schnellsten wachsenden Städte in Afrika. Wenn 2030 die Bevölkerungszahl voraussichtlich die 10 Millionen-Grenze überschreitet, wird sich Dar es Salaam mit Lagos (Nigeria), Luanda (Angola) und Kinshasa (Kongo) in die erste Reihe der Mega-Cities in der Subsahara-Region einreihen. 

Blick ins Zentrum Dar es Salaams (Urbanauth / 2020)

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war Dar es Salaam ein kleines Städtchen mit Hafen, gegründet 1862 von dem damaligen Sultan von Sansibar. 1888 verkaufte sein Nachfolger die Stadt an die deutschen Kolonialherren, die 1891 ihren Verwaltungssitz vom Bagamoyo nach Dar es Salaam verlegten. Während der deutschen Kolonialzeit erlebte die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung. Der Ausbau der Deutsch-Ostafrika-Eisenbahnlinie, die über 1.252 qkm quer durch das Land bis in den Westen nach Kigoma führt, führte zu einem enormen Aufschwung an Handelsaktivitäten.

Dar es Salaam, bedeutendste Stadt Tansanias

Auch heute noch trägt der Hafen zur Bedeutung Dar es Salaams bei. Als zweitgrößter Hafen Ostafrikas läuft ein großer Teil des Handelsverkehrs von dort in die benachbarten Binnenstaaten Malawi, Sambia, Uganda, Burundi, Ruanda und den Ost-Kongo. Tee, Kaffee, Cashewkerne, Zuckerrohr und andere Güter verlassen den Hafen in Richtung Europa, Asien und die USA. Als größte Stadt in Tansania ist Dar es Salaam nicht nur Handelszentrum, sondern auch Sitz von Banken, Versicherungen sowie Unternehmen. Parlament und Regierung sitzen hingegen seit 1974 in der in Zentral-Tansania liegenden Hauptstadt Dodoma. Ebenfalls in Dar, wie die Stadt von den Einheimischen genannt wird, befindet sich die bedeutendste und größte Universität des Landes mit knapp 20.000 Studierenden. 

Für Vertreter von NGOs und internationalen Organisationen sowie Diplomaten ist die Stadt ebenfalls wichtig, finden sich hier die Botschaften vieler Länder. Konferenzzentren und große Hotels mit modernem Standard werden für Tagungen und Kongresse genutzt. Die meisten Touristen, die nach Tansania kommen, nutzen Dar es Salaam allerdings nur als Zwischenstation. Vom Julius Nyerere International Airport geht es weiter mit regionalen Airlines in den Norden und Nordwesten Tanzanias, wo die Kilimandscharo-Region sowie fünf Nationalparks (Serengeti, Tarangire, Lake Manyara, Ngorongoro Krater Gebiet) über eine Fläche von knapp 26.000 qkm, locken. Wer ein paar Tage in der Stadt bleibt, quartiert sich auf der nördlich gelegenen Msasani-Halbinsel mit seinen Stränden, Clubs, Bars und Hotels ein oder nimmt die Fähre nach Sansibar.

Von der kolonialen zur globalen Architektur

Das Zentrum der Stadt mit Hafen, Märkten, Restaurants, Schulen, Kirchen, Krankenhäusern und Bürogebäuden geht auf die alte Stadtgründung zurück. Historische Bauten aus der Kolonialzeit wechseln sich mit modernen Stahlbetonbauten und einfachen, in die Jahre gekommenen Wohn- und Geschäftshäusern ab. Auch das Nationalmuseum Tansanias sowie der Botanische Garten befindet sich hier im Herzen des alten Dar es Salaam.

National Museum Dar es Salaam (Urbanauth / 2020)

Wie lange Gebäude wie der Magistrates Court, 1890 als einer der ersten ‚Normalhäuser‘ von Deutschen gebaut, noch erhalten werden, ist ungewiss. Andere, wie der Court of Appeal, in dem 1959 die englische Autorin Evelyn Waugh lebte und über Dar es Salaam in A Tourist in Africa schrieb, sind längst abgerissen. Gebäude aus den 1930er Jahren, die indische und europäische Bauelemente integrierten, deren Balkonen und Vorbauten, die Hitze abhielten, wurden ersetzt durch Gebäude mit Glasfronten, deren Inneres durch Klimaanlagen kühl gehalten werden muss. Die neuen hohen Gebäude mit ihren Stahlbeton- und Glasfassaden könnten auch in Tokyo, Sydney oder Buenos Aires stehen. Man könnte fast vergessen, in Ostafrika zu sein, wäre da nicht all’ das, was städtisches Leben ausmacht: Frauen und Männer, die auf einen Schwatz zusammenstehen, Verkäufer, die ihre Waren anpreisen und Kinder, die von der Schule nach Hause rennen.

Urbanes Leben in Dar es Salam

Der Mix unterschiedlicher kultureller Einflüsse ist es, der den Charme der Stadt ausmacht.  Unübersehbar sind neben den modernen Bauten die zahllosen Kirchen unterschiedlicher christlicher Glaubensgemeinschaften, Moscheen und Hindu-Tempel. Religiosität ist für die allermeisten Tansanier wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Moslems, Christen und Hindus leben friedlich miteinander. Der offizielle Feiertagskalender kennt sowohl christliche als auch muslimische Feiertage. Jeder Neuankömmling bringt nicht nur seine Religion, sondern auch neue Töne, Farben, Gerüche mit. 

Musik begleitet den Alltag: aus Bars und Restaurants tönt die Musik von Bongo Flava, die tansanische Variante des HipHop, dazu Rap, Jazz, Gospel u.a.m. Beliebt ist ebenfalls Taraab, ein Mix aus arabischen, indischen und afrikanischen Klängen. Aus den Straßenküchen riecht es nach scharfem indischen Curry. Der Duft von Kokos mischt sich mit dem von frischem Fisch, von Ananas, Mango und Papaya. Frauen schälen Kartoffeln und rösten Maiskolben. Männer bieten Zuckerrohr als Süßigkeit an. Und überall stehen Händler mit Wägen, auf denen Wasser in Plastikflaschen zum Verkauf angeboten wird. Neben Nahrungsmitteln, kleinen Mahlzeiten und Getränken werden auf den Straßen Waren und Dienstleistungen aller Art angeboten: Schneider sitzen auf dem Bürgersteig und nähen, Schuhe werden poliert und Haare kunstvoll geflochten.

Die Bürgersteige dienen als eine Art ‚open air‘-Schaufenster für Waren aller Art: Wäsche,  Hosen, Zeitschriften, CDs, Schmuck, Seife. Alles, was sich verkaufen lässt, wird hier angeboten. Nur etwas wohlhabendere Kleinunternehmer können es sich leisten kleine Ladenlokale zu mieten. Eine Grenze zwischen privatem Geschäft und öffentlichem Raum gibt es in der Regel nicht. Läden im westlichen Sinne sind die Ausnahme und finden sich vor allem in den großen Einkaufszentren in den Außenbezirken. 

Hemdenverkauf an der Straße (Urbanauth / 2020)

Den täglichen Einkauf erledigen die Tansanier auf dem Markt. Hier gibt es alles, was man zur Zubereitung der täglichen Mahlzeiten benötigt: neben Gemüse und Früchten lagern Säcke mit Nüssen, Reis und Hülsenfrüchten. Gewürze und Tee findet man genauso auf dem Markt wie Eier, Fisch und Fleisch. Die wenigen Supermärkte im Zentrum erinnern an die bekannten Discounter in Europa. Hier findet man die im Westen üblichen in kleinen Mengen abgepackten Lebensmittel, dazu Hygieneartikel und Getränke. Nur wenige Einheimische können sich leisten, dort Softdrinks, Tee, Kekse und die beliebten ground nuts und cashews zu kaufen. Die Preise liegen im oberen Bereich und sind teilweise auch höher als in Deutschland.

Überall locken Früchte zum Kauf (Urbanauth / 2020)

Aktuelle Herausforderungen dieser jungen Mega-City

Wie wird sich Dar es Salaam weiter entwickeln? Das Wachstum der Stadt in die Fläche und die unkalkulierbare Zunahme der Bevölkerung verschärfen die Probleme, die aufgrund der defizitären Infrastruktur seit langem das Leben für viele Menschen erschweren. Ein neuer Busbahnhof für Schnellbusse, neue Straßen und Brücken bieten nur kurzfristig Entlastung für den Verkehr. Nur ein Bruchteil der Bevölkerung lebt in festen Häusern. Derzeit fehlen mind. 1,2 Millionen Wohnungen. Nach Schätzungen leben 70 Prozent aller Menschen in Dar es Salaam in informal settlements, d.h. in Siedlungen mit provisorischen, selbstgebauten Hütten, ohne Strom, fließendes Wasser, Elektrizität und sanitäre Anlagen und ohne Müllabfuhr. Reguläre Jobs sind rar; viele schlagen sich mit Gelegenheitsarbeiten durch, versuchen irgendetwas zu verkaufen oder kleine Dienstleistungen anzubieten und sei es die Führung einer Fremden über den Markt. 

Während der Arbeit an diesem Text hat das Coronavirus Ostafrika erreicht und beherrscht auch in Tansania die Schlagzeilen. Die Verbreitung des Virus in Dar es Salaam zu stoppen, ist eine Herausforderung, die zu den genannten aktuell hinzukommt. Wie lassen sich Maßnahmen zum physical distsancing durchführen, wo die Menschen dicht an dicht wohnen? Wie lässt sich die Kurve der Neuansteckungen abflachen in einer Stadt, in der sich das Leben überwiegend auf der Straße abspielt? Wie die Verbreitung des Virus vermindern, wo der Zugang zu sauberem Trinkwasser, geschweige denn zu Desinfektionsmitteln, nicht selbstverständlich ist? Noch ist Tansania nicht dem Vorbild von Ruanda und Kenia gefolgt, die eine shut down-Strategie verfolgen. Noch laden Kirchen zum Gottesdienst ein, Busse und Taxis fahren. Menschen gehen zur Arbeit.

Zum Weiterlesen und für aktuelle Informationen:

https://www.mydaressalaam.com

https://www.cnbcafrica.com

https://africasacountry.com

Berlin : unter Corona – vom Rande aus betrachtet

Berlin : unter Corona – vom Rande aus betrachtet

Im Süd-Westen Berlins, da, wo die Stadt an Brandenburg grenzt, die Häuser sich wie Perlen auf einer Kette den alten Mauerstreifen entlang ziehen. Wo viele Häuser einen kleinen Garten haben, die Kinderspielplätze groß sind. Auch dort verändert das Corona-Virus das Leben.

Entschleunigung des Alltags

Sind die Straßen wochentags leer, parken nun auch tagsüber Autos in Reih‘ und Glied. Busse fahren nicht mehr im 5-10-Minuten-Takt, sondern in größeren Abständen. Nur wenige Fahrgäste sitzen in den sonst immer vollen Bussen. Schon seit drei Wochen trennt ein rot-weißes Band Fahrer und Fahrgäste. Einstieg bitte nur in der Mitte oder durch die hintere Tür, mahnt ein Schild. Wer eine Fahrkarte lösen möchte, wird gebeten, sie per App zu lösen oder bei der Weiterfahrt an der nächsten S- oder U-Bahn-Station.

Sonntagsstimmung

Auch sonst wird das schon ruhige Viertel noch stiller. Schulen und Kindergärten liegen ruhig in der Sonne, kein Lärm ist zu vernehmen. Jeden Tag herrscht Sonntagsstimmung. Die Auslagen des Buchladens, des Wäschegeschäfts und des Fotoladens lassen sich betrachten, die Türen verschlossen und der Laden dunkel. Wer kann, hängt ein Schild an die Tür und bietet seine Dienste online an. Wer aber eine neue Frisur braucht oder sich die Schuhe neu besohlen lassen will, muss sich gedulden bis die Krise vorbei ist. Die Geschäfte, die offen haben dürfen, regulieren den Einlass. Die kleine Bäckerei um die Ecke bittet am Eingang mit einem großen Schild, in der Warteschlange vor der Tür Abstand halten und nur einzeln einzutreten. Ein Café wirbt mit Kaffee und Kuchen to go, der durch ein zur Ausgabetheke umfunktioniertes Fenster bestellt und mitgenommen werden kann. Die Restaurants in der Gegend, werben damit, Mahlzeiten vor die Tür zu liefern. 

Distanz als neue Norm

Das Meiden von größerer Nähe und jeglichem Körperkontakt gehört inzwischen zum guten Ton. Man geht auf Distanz. Jogger laufen Kurven auf dem Bürgersteig, um den entgegenkommenden Spaziergänger nicht zu nahe zu kommen. Kinder werden angehalten, stehen zu bleiben, um die ältere Frau aus sicherem Abstand vorbei gehen zu lassen. Spaziergehen kommt wieder in Mode. Auch in der Woche bevölkern Alt und Jung Parks und Spazierwege. Werden in diesem Jahr besonders viele Neujahrsvorsätze (mehr Sport, 2mal die Woche joggen gehen, mehr Zeit für die Kinder und die Familie) eingehalten?

Zum Zentrum des öffentlichen Lebens auf Distanz werden die Lebensmittelmärkte. Hier treffen sich Nachbarn, Freundinnen und Bekannte. Gehörte der Edeka morgens den Rentner alleine, drängeln sich nun auch schon Arbeitnehmerinnen im Home-Office in den Gängen auf der Suche nach Obst und Gemüse, Getränken und Toilettenartikeln. An der Kasse sitzt ein schwarz behandschuhter Kassierer und bemüht sich zu lächeln. Das Leben geht seinen Gang.

Rom: Ein Besuch in den Vatikanischen Museen

Rom: Ein Besuch in den Vatikanischen Museen

Rom glänzt: Es ist das letzte Novemberwochende, sonnig und warm. Die Stadt rüstet sich für die kommende Weihnachtszeit mit Lichterketten und Tannengrün. Maronenverkäufer konkurrieren mit Eiscafés und locken mit winterlicher Dekoration Kundschaft an. Rom gehört für ein paar Wochen seinen Bewohner*innen. Die Touristenströme konzentrieren sich auf die in Reiseführern und einschlägigen Online-Foren genannten Orte: Piazza Navona, Trevi Brunnen, Spanische Treppe. Selbst der Park der Villa Borghese ist trotz angenehmen 20 Grad, fast leer. Nur wenige Bänke sind besetzt und in den entlegeneren Ecken des Parks trifft man nur wenige Menschen. Andere Sehenswürdigkeiten werden geputzt oder restauriert. Selbst der Trevi-Brunnen, um den sich auch im November die Menschenmassen scharren, ist ‚under construction‘.

Der Vatikan: eine Stadt in der Stadt (Urbanauth / AK / Rom / 2019)

Rom im November ist eine gute Zeit, um eines der touristischen Höhepunkte einmal genauer unter die Lupe zu nehmen: die Vatikanischen Museen. Die Bewegung des Stroms der Besucher richtet sich auf die Sixtinische Kapelle, dem kunsthistorischen und spirituellen Zentrum der Museumsanlage und zugleich Symbol der Macht der Kardinäle. Hier findet das Konklave statt, die Wahlversammlung, in der ein neuer Papst bestimmt wird. Dem zweiten Papst Julius II. verdankt die sixtinische Kapelle ihre künstlerische Ausgestaltung. Er war es, der Michelangelo nach Rom holte und ihn beauftragte, die Decke der Sixtinischen Kapelle auszuschmücken. Vier Jahre lang arbeitete Michelangelo an den Fresken, fünf Millionen Menschen besuchen jährlich seine Arbeit, in dessen Zentrum die Darstellung Gottes steht, der dem ersten Menschen Adam über die Berührung mit seinem Zeigefinger das Leben gibt.

Doch bevor die Sixtinische Kapelle erreicht wird, gilt es etliche Wegstrecken zurückzulegen. Der direkteste Weg führt vom Eingang über drei Galerien mit Marmorstatuen, Tapeten und Landkarten. Insbesondere letztere Galerie lohnt, dort etwas zu verweilen. An den Wänden hängen Landkarten mit den Regionen Italiens von Ignazio Danti, der diese 1580-83 gemalt hat. Die detaillierte und sorgfältige, topographische Darstellung lädt zum Staunen ein. Schon hier stauen sich die Besuchergruppen, Guides erläutern die Karten.

Angelangt in der Sixtinischen Kapelle stehen die Menschen dicht an dicht, ein Gewirr aus unterschiedlichsten Stimmen ist zu hören. Ein Priester hält im Gewimmel eine Andacht für eine Gruppe. Fotografieren ist hier nicht mehr erlaubt und es wird um Andacht und Stille gebeten. Ab und an ruft eine Stimme über ein Megaphon silenzio per favore; silence please; silence si vous plait, was kaum jemand zu beeindrucken erscheint. Sich angesichts des Schwarms von Menschen auf die Bilder einzulassen, fällt schwer. Wie die Kapelle wohl wirkt, wenn nur die Kardinäle an den Wänden sitzen oder man allein darin stünde? Was, wenn die Besucher*innen ihre Handys abgeben müssten und es ein Schweigegebot geben würde?

Könnte man nicht die von der Künstlerin Marina Abramović entwickelten Methode, Kunstschätze zu betrachten, anwenden? Wie wäre es, wenn alle Besucher*innen, bevor sie in die Sixtinische Kapelle eintreten, den Übergang vom weltlichen Museum zum Sakralraum auch physisch erleben würden – durch das Ausziehen der Schuhe, die Abgabe von Mobiltelefonen. Wie würde sich die Wahrnehmung der Menschen und die Atmosphäre des Raumes verändern, wenn jede*r ohne zu Reden, ohne Verbindung zu externen Informationen über Apps oder einen Guide, sich für eine Zeit lang mit allen Sinnen in ein Bild, ein Fresko versenken würden. So aber ist jede*r Besucher*in Teil eines summenden Bienenschwarms. Die Wahrnehmung folgt den Regeln des Schwarms. Vielleicht wiegt für den einen oder anderen, der Gedanke an die Möglichkeit, die Bilder im Internet im virtuellen Rundgang nochmals sehen zu können, die Einschränkungen, die Sixtinische Kapelle und ihre Gestaltung zu betrachten, auf.

Von den ‚Stanzen des Raffael‘ über das Etruskische Museum zur zeitgenössischen Kunst

Alt und staubig? Das etruskische Museum im Vatikan (Urbanauth /2019)

Nach dem Besuch warten weitere Museen und Galerien auf die Besucher*innen. Das Spektrum der Sammlungen ist breit, vom Ethnologische Museum zu einem Museum für Kutschen und weiteren Gemäldegalerien.

Ein anderes ‚must see’ ist in wenigen Metern nach der Sixtinischen Kapelle zu erreichen: die sog. „Stanzen des Raffael“. In vier Räumen kann man zentrale Werke der Kunstgeschichte betrachten. Raffael schuf parallel zu Michelangelo Werke, die als wegweisend für die Entwicklung der Malerei gelten, wie die Fresko-Darstellung der „Schule von Athen“. Auch hier ballen sich nochmal die Besucher*innen. Auffällig ist in den Zimmern des Raffael, was in anderen Museen nochmals deutlicher wird: Erläuterungen zu den Bildern sind äußerst knapp gehalten, der Erhalt und die Restaurierung der Sammlung scheint Vorrang vor Überlegungen zu einer zeitgemäßen, die Ausstellungsstücke begleitend-kommentierenden Präsentation zu haben.

Das Etruskische Museum, in das sich im Gegensatz zu Sixtinischer Kapelle und den Stanzen des Raffael nur weniger Besucher*innen verirren, wartet mit einer Fülle von Vitrinen auf. In diesen sind die Fundstücke aus Grabungen im antiken Etrurien eingelagert. Informationen findet man hier kaum. Die Vitrinen machen den Eindruck eines Lagers aus Töpfen, Vasen, Geschirr und anderen Gegenständen. Wie die Fülle der Ausstellungsstücke dorthin gekommen ist, welche Bedeutung sie haben, ist aus den wenigen Informationstafeln nicht zu entnehmen. Nur in Einzelfällen finden sich erläuternde, an die Wand geheftet Papiere, die offenkundig schon seit mehreren Jahrzehnten dort hängen. Auch hier gibt letztlich nur ein mitgebrachter Reiseführer, der Audioguide oder die Internetseite etwas mehr Informationen. Es bleibt der Eindruck eines Sammellagers für antike Gegenstände, deren Einordnung, Bewertung und Auswahl noch aussteht.

Zeitgenössische Kunstwerke in der Vatikanstadt

Robert Almagno: Der Atem der Gedanken / Vatikanische Museen (Urbanauth/ 2019)

Neugierig macht schließlich die Sammlung für zeitgenössische Kunst, das Jüngste der Vatikanischen Museum. Initiiert von Papst Paul VI. soll hier die Auseinandersetzung von zeitgenössischen Künstlern zur Religion befördert werden. Nach welchen Kriterien die Auswahl zustande gekommen ist, bleibt offen.

Die Sammlung beginnt mit Werken aus dem 19. Jahrhundert und endet mit neu angekauften Werken aus dem 21. Jahrhundert. Dass sich jemand dafür interessieren könnte, nehmen die Kurator*innen wohl nicht an; so lieblos wurde noch nie ein Henri Matisse aufgestellt und nirgendwo anders laufen so viele Menschen achtlos an Werken von Gabriele Münter, Paul Klee, Francis Bacon und anderen vorbei. Auch die Wärter scheinen nicht davon auszugehen, dass sich jemand für diese Sammlung interessiert. Eine Stunde vor Schließung wird bereits hinter einzelnen Besucher*innen abgesperrt. Traut man dem kontemplativ-religiösen Wert eines Otto Dix dann doch nicht?

Was bleibt nach dem Besuch? Für mich persönlich, die Wucht der Bilder Michelangelos, denen auch ein vielstimmiger Schwarm aus Menschen nichts anhaben kann, aber auch eine Installation von Robert Almagno von 2017 mit dem Titel: Il respirio del pensiero (The breath of thought), dessen langezogene Wellen aus Stahl bilden geradezu eine Aufforderung: inne zu halten, sich Zeit zu nehmen und mit dem eigenen Auge, ohne die Handykamera, die Dinge zu betrachten. Es bleibt aber auch der Eindruck der mangelnden Sorgfalt im Hinblick auf die Präsentation der Sammlungen in einzelnen Museen. Diese hinterlassen einen schalen Beigeschmack angesichts der offensichtlichen Notwendigkeit, Teile kuratorisch zu überarbeiten und ihre Präsentation dem Wissensstand des 21. Jahrhunderts anzupassen.

Einen Überblick über die Museen findet man auf der offiziellen Seite der Vatikanischen Museen. Die Öffnungszeiten der Vatikanischen Museen und der sixtinischen Kapelle sind hier zu finden.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner