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Die wichtigsten News auf einen Blick – Unsere halbmonatliche Presserevue der Kalenderwoche 38. Diese Woche: Von Pekings Seestern-förmigen Flughafen zu seinem höchsten Wolkenkratzer und den Urban Design Awards in Toronto. Außerdem: ein Bild auf die Familien, welche im August den Parc de la Villette in Paris besetzten und eine Rückkehr der Gilets-Jaunes in Frankreich zum Acte 45. Unsere Zusammenfassung der wichtigsten, urbanen Nachrichten.

Einen Blick in Pekings Bauboom

Einem Bericht der nordamerikanischen Nachrichtenseite CNN zufolge, soll Pekings neuester Flughafen im September fertiggestellt sein. Der Internationale Flughafen Peking Daxing wurde in Kooperation mit chinesischen Partnern von der inzwischen verstorbenen Architektin Zaha Hadid entworfen. Von der Architektur an der Form eines Seesternes angelehnt, liegt der neue Flughafen im Süden von Peking. Bis 2025 soll dieser dabei bis zu 72 Millionen Passagiere – so viel wie der Flughafen Paris Charles de Gaulles und zwei Millionen Tonnen Güter verfrachten können. In 2014 begonnen, belaufen sich die Baukosten auf über 10 Milliarden Euro. Der Bau des Flughafens reiht sich dabei in die chinesischen Ambitionen ein, bis 2020 ihre Flughäfen zu modernisieren und 720 Millionen Fluggäste zu transportieren.

Zusätzlich zu diesem riesigen Bauprojekt berichtete CNN von einem weiteren Riesen, der die urbane Landschaft Pekings überragt: Dem Citic Turm, der lokal als China Zun bekannt ist. Die Form des Gebäudes soll an Chinas Vergangenheit anknüpfen und zugleich „für den Aufbruch Chinas in eine neue Ära“ stehen. Der Auftraggeber ist die Citics Group, ein staatliches Unternehmen welches Investmentfonds verwaltet und der diverse Tochterunternehmen im Finanzsektor gehören. Die Grundform wurde dabei vom Peking Institut für Architektur Desgin mithilfe des britischen Architekturbüros TFP Farewells entwickelt, wobei das schlussendliche Design von Kohn Pedersen Fox (KPF) realisiert wurde. An einem zeremoniellen Weingefäß angelehnt, welches bis auf die Bronzezeit zurückgeführt werden kann, ist er mit seinen 528 Metern Höhe Pekings größter Wolkenkratzer.

Preisverleihung für die Urban Design Awards in Toronto

Die Online-Nachrichtenseite Urban Toronto berichtete über die Vergabe der Toronto Urban Design Awards (TUDA) in Kanadas größten Metropole. Die Preisverleihung fand im Palais Royale unter Anwesenheit des derzeitig amtierenden Bürgermeister John Tory statt. Ausgezeichnet wurden dabei innovative Projekte in vielen Bereichen der Architektur. Die Kategorien reichen dabei von Kunstinstallationen im öffentlichen Raum, welche die Lebensqualität der Ortsansässigen bereichern zu öffentlichen Gebäuden oder Flächen und Bauten aus dem privaten Sektor. Der Artikel ist in Englisch verfasst und mit einer Vielzahl von Bildern unterlegt.

Nach der Besetzung des Parc de la Villette – Wie ging es für die Familien weiter?

Der französischsprachige Nachrichtenblog BondyBlog begleitete die Familien nach der Räumung der Besetzung des Parc de la Villette im Norden von Paris. Am 28. August waren 157 Personen geräumt worden, welche aus Protest gegen die menschenunwürdigen Zustände ihrer Unterbringung für eine Woche einen Abschnitt des Parks besetzt hatten. So erfährt man mehr über die Zusammensetzung der Besetzenden, darunter der Jüngste – 23 Tage alt. Außerdem musste eine Person während der Besetzung für eine Entbindung das Krankenhaus aufsuchen. Die menschenunwürdige Zustände – manche Familien sind seit mehreren Monaten auf der Straße oder in temporären Unterkünften – verstärken die problematische soziale Situation vor Ort. Urbanauth hatte hierzu bereits berichtet.

Akt 45 – Wenn Klima-Engagierte und Gilets Jaunes zusammenkommen

Zum 45. Samstag der Gilets Jaunes Bewegung am 21. September, kam es zu einer „Convergences des luttes“ wie Mediapart berichtete (Paywall). Der Zusammenschluss zwischen Gelb-Westen und Klima-Engagierten geschah in einer angespannten Atmosphäre. In Paris nahmen zwischen 15.000 und 38.000 Menschen an der Klimademonstration teil. Für denselben Tag waren vonseiten der Gilets Jaunes Kundgebungen auf den Champs-Elysees angesagt, welche tagsüber verhindert wurde. Dem Video-Journalisten Clément Lanot zufolge kam es abends in dem Sektor zu massiven Einsatz von Tränengasgranaten. Ein Tweet von BFMTV legt nahe, dass normale Touristen ebenfalls von dem Tränengas getroffen wurden. Das Kollektiv Le nombre Jaune welches die Gruppengröße rezensiert, zählte für diesen Samstag über 90.000 Demonstrierende in ganz Frankreich. Mit einem Aufgebot von ungefähr 7.500 Polizisten war die französische Hauptstadt dabei wie verriegelt. Bereits ab dem späten Vormittag kam es dabei zu Ausschreitungen. Nach dem exzessiven Einsatz von Tränengas und Gummigeschossen sahen sich Gruppierungen wie Greenpeace und Youth for Climate dazu gezwungen ihren Demonstrationszug abzubrechen, da ein pazifistischer Ablauf nicht gegeben war. Unter anderem wurde Tränengas innerhalb des Bahnhofes von Saint Lazare eingesetzt und führte zu Kollateralschäden bei unbeteiligten Passanten. Brennende Barrikaden und Mülltonnen führten zu einer angespannten Lage. Den Zahlen der französischen Regierung zufolge nahmen ungefähr 1.000 Black Blocs an den Demonstrationen teil. Im Laufe des Tages kam es zu verschiedenen „manifestations sauvages“ – unangemeldeten Demonstrationszügen. Diese demonstrierten dabei zum ersten Mal bis in die Nacht.

Die im November 2018 in Erscheinung getretene Sozialbewegung der Gilet Jaunes steht seit Beginn verschiedensten Sozialbewegungen nahe. Neben den politisch Engagierten von Attac und der Droit au logement (Recht auf Unterkunft), nahmen dabei bereits sehr früh auch Klimaaktivisten an den Demonstrationen teil. Die Erhöhung der Kraftstoffsteuer, welche als ungerecht angesehen wurde, da sie einkommensschwächere Haushalte stärker benachteiligt, steht dabei in einem Kontext der sozialen Gerechtigkeit. Viele sind sich dabei des Klimawandels bewusst. Quellen von Urbanauth zufolge tauschten sich die Gilets Jaunes dabei während dem G7-Gipfel in Biarritz ausführlich mit anderen kapitalismuskritischen und Klima-aktivitstischen Strukturen aus.

Hong Kong und brennende Barrikaden

Zur 15. Protest-Woche der Bürger der chinesischen Sonderverwaltungszone Hong Kong kam es zu einigen Ausschreitungen. In der Fotoreihe der Woche von der britischen Zeitung The Guardian werden brennende Barrikaden vor der Mong Kok Polizei Station, Tränengaseinsatz und Polizeikontrollen gezeigt. Neben einem Demonstrationszug durch ein Einkaufszentrum, kam es zu Sachbeschädigungen von Bahnautomaten in Sha Tin und einem nicht näher genannten U-Bahnhof.

Dieser Artikel ist in Englisch und Französisch verfügbar.

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