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Die wichtigsten News auf einen Blick – Unsere wöchentliche Presserevue der Kalenderwoche 33. Verbot von E-Rollern in Mailand, sterbende Innenstädte in England, bald neue Hausbesetzungen in Berlin, sowie der französische Journalismus der in der Krise steckt – Unsere Zusammenfassung der wichtigsten Nachrichten.

Stadt und Mensch

Sterben Englands Innenstädte aus?

10,3 Prozent lautet die alarmierende nationale Leerstandsquote vom Juli. Damit erreicht die Zahl der leeren Geschäfte in den Innenstädten Englands laut dem BRC (British Retail Consortium) Springboard-Frequenzmonitor seit 2015 den höchsten Stand, so berichtet Independent.

Laut Helen Dickinson, Chief Executive des BRC, waren die Einzelhändler mit einem herausfordernden Umfeld konfrontiert. Vielfach ausserhalb der Stadt gelegene Retailparks würden erfolgreich die Lücke zwischen Komfort und Erfahrung, welche immer mehr die Verbrauchernachfrage dominiere, schliessen. Zugängliche Einkaufsumgebungen mit kostenlosen Parkplätzen und einfachen Click-and-Collect-Möglichkeiten für Online-Einkäufe würden kombiniert mit Cafés, Restaurants und möglicherweise sogar Freizeiteinrichtungen – was zu einem verbesserten Erlebnis führe.

So schnitten ausserhalb gelegene Shopping Malls im letzten Monat mit einem Anstieg der Besucherzahlen von 1,2 Prozent besser ab als dies bei den Frequenzen der Hauptstrassen der Fall war: Diese ging im vergangenen Monat um 2,7 Prozent zurück, währenddem die innerstädtischen Einkaufszentren einen noch grösseren Verlust von 3,1 Prozent zu verzeichnen hatten.

Hauptstrassen und Stadtzentren spielen eine wichtige Rolle in den lokalen Gemeinschaften, sagt Dickinson und fügt hinzu, dass „wir uns über den Anstieg der leeren Ladenfronten Sorgen machen sollten“. Es brauche einen sofortigen Zinssenkungsstopp und die Festsetzung der Übergangshilfe.

„QueerUnity“ – Ein Novum für Niedersachsen

Wie die Taz berichtete soll es bald ein queeres Jugendzentrum in Hannover geben. Initiator des Projektes ist der Verein Andersraum, welcher bereits ein queeres Zentrum leitet und die Jugendlichen betreute. Jedoch war das Angebot zwecks des Mangels an Platz und Mitgestaltung eingeschränkt, weswegen es bald eigene Räumlichkeiten für queere Jugendliche geben wird. Die Stadt Hannover sagte einer Unterstützung von 50.000 Euro zu, wobei alle Parteien ausser der rechtsgerichteten AfD das Projekt willkommen hiessen. Der Name „QueerUnity“ wurde dabei von den Jugendlichen ausgewählt und soll ihnen auf 120m² einen Schutzraum zur freien Entfaltung geben. Eine sinnvolle Massnahme, da queere Jugendliche in ihrem Alltag an vielen Orten Diskriminierungen ausgesetzt sind.

Hong Kong – Trump droht mit wirtschaftlichen Maßnahmen für Peking und ein Mitarbeiter des britischen Konsulats wird vermisst

Die Proteste in Hongkong dauern weiter an und nachdem letzte Woche der Hongkonger Flughafen für 48 Stunden gesperrt war und fast tausend Flüge gestrichen worden sind, warnt Trump die chinesische Regierung vor einem gewalttätigen Einschreiten gegen die Demonstranten. Er twitterte am 14. August, dass er sicher sei, falls der chinesische Präsident Xi das Hongkong-Problem schnell und human lösen wollen würde, könne er das. Außerdem ließ Trump am 18.August verlauten, dass es für ihn „sehr schwierig“ sei sich auf ein Handelsabkommen mit China zu einigen, falls Xi keine friedliche Lösung für die nun schon seit fast 3 Monaten andauernden Proteste in Hongkong finde. Angesichts zunehmender Polizeigewalt und willkürlichen Verhaftungen, sowie Truppenbewegungen nahe der Grenze zu Hongkong, stellt sich tatsächlich die Frage, wie weit China gehen wird. So soll die chinesische Regierung mit dem Verschwinden eines britischen Konsulatsmitarbeiters in Verbindung stehen, wie die britische Zeitung „The Guardian“ berichtete. Der Mann wird seit dem 8. August vermisst, seitdem er nach einem Treffen im südöstlichen Teil Chinas gelegenen Shenzhen die Grenze zu Hongkong überschreiten wollte. Das Verschwinden des Mannes steht wohl im Zusammenhang mit der Warnung Pekings, London solle sich nicht in die aktuelle Lage einmischen.

Stadt und Mobilität

Mailands E-Scooter müssen vorerst weichen

Mit Ausnahme von privat genutzten E-Tretrollern müssen alle andern, von Sharing-Anbietern bereitgestellten Scooter innert drei Tagen aus dem öffentlichen Raum entfernt werden, lautete die Anweisung der Kommunalverwaltung am 14. August. Diese Information wurde von einer Pressesprecherin gegenüber der deutschen Presse-Agentur nach einem Bericht der Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera bestätigt, und im Tagesspiegel veröffentlicht.

Bis zur Wiederaufnahme der Tretroller-Vermietung brauche es weitere Regelungen, die in den kommenden Wochen ausgehandelt werden sollen – um ein sicheres Angebot zu schaffen. Bisher ist das Fahren dieser Vehikel auf maximal sechs Stundenkilometer in der Fussgängerzone beschränkt. Künftig sollen sie aber auch auf Fahrradwegen oder in 30er Zonen mit bis zu 20 km/h herumrollen können (unter Voraussetzung einer genügend grosser Anzahl an Hinweisschildern).

In Paris ist der Gebrauch von E-Tretrollern ebenfalls eingeschränkt. Auf Gehwegen sind sie nicht mehr zugelassen. Anfang August schrieb der Tagesspiegel, dass auch die Bürgersteige Berlins von den Scootern befreit werden sollen; unter anderem hat die Polizei dort bereits 38 Verkehrsunfälle registriert.

Urbaner Raum und Aneignung

#Besetzen will sich Ende September Berlin zurückholen

Auf dem Twitter-Account der BesetzenBerlin, einer losen Gruppe von Hausbesetzern, welche in Bezug zum Hashtag #besetzen stehen, wurde am 14. August eine Pressemitteilung veröffentlicht. So sollen im Rahmen der Aktionstage „Tu mal wat!“ vom 26. – 29. September verschiedene Häuser besetzt werden. Unter dem Motto „Stadt von Unten“ setzen sich die Aktivisten dafür ein, die Bedürfnisse der ansässigen Menschen, sowie eine grössere Mitbestimmung im Zusammenhang mit der Stadtgestaltung in den Vordergrund zu stellen.

Raumkontrolle

Kameras in U-Bahn-Wägen Stockholms: Ein Segen für alle?

The Local informiert: Die Bahnsteige werden bereits überwacht, was zu einer Einbusse von Kriminalität geführt habe, so Regionalverkehrsrat Kristoffer Tamsons. Nun sollen in den 271 Stockholmer U-Bahn-Wägen Kameras installiert werden, damit auch Vergehen innerhalb der Waggons auf frischer Tat erfasst werden können. Bei Bedarf helfen die Kameras, welche mit dem Sicherheitszentrum des öffentlichen Nahverkehrs in Stockholm verbunden sind, auch den Fahrgästen.

Normalerweise müssen öffentliche Verkehrsbetriebe in Schweden eine Genehmigung beantragen, um Kameras in öffentlich zugänglichen Bereichen zu installieren. Das Stockholmer U-Bahn-Netz bildet da jedoch eine Ausnahme.

Wo ist Steve ? Betroffene des fatalen Abends packen aus

In der nah am Atlantik gelegenen französischen Stadt Nantes führte ein umstrittener Polizeieinsatz während der Fete de la musique zu medialer Aufmerksamkeit. Das Fest der Musik ist eine Veranstaltung, an welcher in ganz Frankreich bis spät in die Nacht musiziert und gefeiert wird. Doch dieses Jahr sollte ein dunkles Ereignis den sonst so lebensfrohen Verlauf beschatten. Am Rande des stark fliessenden Flusses Loire feierten junge Menschen zu elektronischen Beats, als die Polizei ohne Vorwarnung entscheidet die Feier zu beenden. Im Nachfolgenden wurden dem Verein Media’Son zufolge 33 Tränengas- und 10 Dispersionsgranaten sowie 33 Schüsse mit Flashballs/LBD (Gummigeschosse, welche seit dem Beginn der Gilets Jaunes-Bewegung eingesetzt und zu 14 verlorenen Augen führten) verwendet.

Absolut unvorbereitet auf diesen überproportionierten Gewaltakt von Seiten der Polizei führte dies zu einer Massenpanik mit fatalen Folgen. Die Zeitung Le Journal du Dimanche erhielt Einblicke in 148 Aussagen von Betroffenen und schildert die Eindrücke des fatalen Abends, an dem 14 Personen in die Loire fielen. Darunter Steve Maia Canico, welcher in den Strömen des Flusses ertrunken ist. So wird die Situation als äusserst chaotisch beschrieben: Menschen, welche zuvor schliefen, wachten in einem Nebel von Tränengas auf, während von überall her Schreie ertönten.

Die französische Polizei gerät damit immer mehr in Kritik, da bereits während der Bewegung der Gilets Jaunes ein extrem hohes Mass an Polizeigewalt festgestellt wurde. Kontrovers: Die IGPDN, die französische Kontroll- bzw. Aufsichtsbehörde für Polizeikräfte, sehr effektiv bei der Verfolgung von Beamten welche zum Beispiel Material stehlen oder den Ruf der Polizei beschmutzen, scheint jedoch auf der anderen Seite nicht in der Lage zu sein, Polizeigewalt zu erkennen.

Stadt und Umwelt

Blue City Projekt als Aushängeschild für Rotterdams Nachhaltigkeitsplan

Das BlueCity-Projekt in Rotterdam zielt auf die Wiederverwertung von Abfällen ab. Ein ehemaliges Wellness-Luxus-Spa in der Stadt Rotterdam wurde in ein riesiges High-Tech-Labor für Abfallrecycling umgewandelt. Ingenieure, Biowissenschaftler, Züchter, Brauer, Archäologen, Caterer, Zimmerleute, Geschichtenerzähler und Designer sind hier unter einem Dach untergebracht, um ein Ökosystem zu schaffen, das Ressourcen teilt und Abfälle in einem Versuch „kreisförmiger Wirtschaft“ wiederverwendet. Kunststoff und Metall werden zerkleinert und mit Hilfe von 3D-Druckern als brandneue Produkte wiedergeboren. Würmer kompostieren den gesamten organischen Abfall in BlueCity. Dieses Projekt zielt darauf ab, eines der größten Probleme unseres Jahrhunderts zu lösen, nämlich die enorme Menge an Kunststoffabfällen, die die Menschheit produziert. Weltweit werden nur weniger als 10% davon recycelt. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, dass es nicht nur Künstler gibt, die auf dieses Thema aufmerksam machen, sondern auch die Gemeinden beginnen zu handeln. Rotterdam plant, bis zum Jahr 2050 eine Führungsrolle in der kreisförmigen Wirtschaftsbewegung einzunehmen. Und es gibt noch mehr gute Nachrichten: Rotterdam ist nicht die einzige Stadt mit kreisförmigen Innovationszentren in Europa. Es gibt De Ceuvel in Amsterdam, CRCLR in Berlin, SPACE10 in Kopenhagen oder Sustainable Workspaces in London.

In eigener Sache – Journalismus

Frankreichs Journalismus in der Krise ?

Die französische Verwertungsgesellschaft für das Urheberrecht von Autoren, die SCAM hat zu Anfang des Jahres 3771 Journalisten zu ihrer Situation und Meinung über ihr Berufsbild befragt. In dem daraus entstandenen Papier mit dem Titel: Journalisten – Autoren oder Zulieferer von Inhalten? wurden dabei mehrere eklatante Probleme festgestellt. In unserem Artikel: Ist die Pressefreiheit in Gefahr? hatten wir uns bereits diese Frage gestellt. Mit dem Bericht der SCAM wird das Problem jedoch auf mehreren Ebenen deutlich.

Der Bericht hebt dabei hervor, dass vor allem die Arbeitsbedingungen und Prekarität ein zentrales Problem darstellen. Die Arbeitswelt eines französischen Journalisten hat sich dabei die letzten Jahre stark verändert. Wo einst Festanstellung gang und gäbe waren, ist es nun das Freelance. Der Vorteil für die Arbeitgeber: Keine Sozialabgaben sowie zusätzliche Vergütungen wie das 13. Gehalt. Für Journalisten jedoch heißt dies allzu oft aus finanziellen Gründen Nebenjobs einzugehen. Besonders schlimm trifft es dabei Frauen, welche weniger Gehalt bekommen und oft von Posten zu Posten geschoben werden.

Aber auch das allgemeine Berufsimage ist ein großer Punkt der Unzufriedenheit. Dies kann dabei die Prekarität sein, welche im Gegensatz steht zum prestigereichen Bild des Journalisten, aber auch im Fall der Freelancer, der Sachverhalt, das in den Mediensitzen die Inhalte zurecht geschnitten werden und dabei wichtige Videosequenzen herausgenommen werden.

Unsere Presserevue ist in Französisch und Englisch verfügbar.

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