Ungarn ist ein Land in Mitteleuropa, das an Rumänien, die Ukraine, die Slowakei, Slowenien, Serbien und Kroatien grenzt. Ungarn war bis 1991 Teil des ehemaligen Sowjetblocks. In seiner Hauptstadt Budapest ist davon noch viel zu spüren. Budapest ist jedoch nicht nur durch seine kommunistische Vergangenheit geprägt, sondern auch durch seine starke historische Vergangenheit. So bleibt die ungarische Hauptstadt äußerst vielfältig und überraschend.
Der ursprüngliche Artikel „Budapest : le Paris de l’Est un comparatif de deux capitales Européennes prisées par les touristes“ von Emma Garcia erschien auf der französischen Version von Urbanauth. Dies ist eine Übersetzung.
Budapest und Paris: zwei zentrale Hauptstädte
Budapest besteht aus dreiundzwanzig Bezirken, Paris hingegen aus zwanzig. Ohne die Peripherie einzubeziehen, ist Budapest also viel weiter im Raum verteilt als Paris. Tatsächlich nimmt Budapest eine Fläche von 525 km2 ein. Paris hingegen umfasst nur 105 km2. Der Hauptunterschied liegt jedoch in der Bevölkerungsdichte der beiden Städte. In Budapest beläuft sie sich zudem auf 3.301 Einwohner/km2 bei einer Bevölkerung von 1,75 Millionen. Was Paris betrifft, so beträgt die Dichte 20.755 Einwohner/km2 für 2,2 Millionen Einwohner (vgl. Wikipedia). Somit sind diese beiden Hauptstädte auf der Skala ihrer jeweiligen Länder demographisch vergleichbar.
Die Altstadt von Budapest
Budapest wurde wie Paris und die Seine entlang der Donau gebaut. Dieser Fluss teilt die Hauptstadt in zwei Teile: Buda und Pest. In Budapest ist das Stadtzentrum durch eine Kreisstraße gekennzeichnet, die den ersten Ring der Stadt begrenzt. Außerdem könnte diese Straße mit der Pariser Umgehungsstraße verglichen werden.
Somit ist die Budaer Seite weniger bekannt als Pest. Außerdem lassen sich die meisten ungarischen Familien in Buda nieder, so dass es sich eher um einen lokalen Ort handelt. Aber Buda bleibt auch aufgrund von Sehenswürdigkeiten wie der Fischerbastei, der Zitadelle mit der Freiheitsstatue oder dem Königspalast ein sehr beliebter Ort für Touristen.
Das jüdische Viertel – Party und Tourismus
Auf der anderen Seite wird Pest wirklich als die Lunge der Hauptstadt angesehen. In der Tat befindet sich in Pest die so genannte „Altstadt“, mit dem jüdischen Viertel zum Beispiel. Darüber hinaus ist dieser Bezirk zu einem der berühmtesten Party-viertel in Europa geworden. So sind dort auch viele touristische Orte konzentriert, wie die Große Synagoge, der Platz der Helden, das Parlament und verschiedene Museen.
(Foto : Urbanauth / 2020)
Eine Stadt, die mehr und mehr vom Tourismus geprägt ist…
Kurz gesagt, auch wenn die städtischen Charakteristika von Paris und Budapest auf dem Papier ähnlich sind, zeichnen sie sich durch ihre unterschiedliche Vergangenheit und Geschichte kulturell aus. So haben diese beiden Hauptstädte dank ihrer tourismus-freundlichen Stadtpolitik einen gewissen kulturellen Einflussbereich entwickelt, der ihr jeweiliges Erbe hervorhebt. Paris ist in der Tat ein äußerst häufiges internationales Reiseziel. Doch Budapest öffnet sich immer mehr der Welt und dem Tourismus. Laut der Welttourismusorganisation „ist Ungarn das Land der Europäischen Union mit dem höchsten Besucherwachstum im Jahr 2015“. Und der Beitrag des Tourismus zum BIP Ungarns erreichte laut EuroNews im Jahr 2016 10%, was gut für die Gesamtwirtschaft des Landes ist.
Die Budapester Bäder: ein einzigartiges Gut
Von Budapest geht ein Gefühl der Exklusivität aus, das auf ihre berühmteste Signatur zurückgeht: die Thermalbäder. Die Bäder gelten in der Tat als historische und kulturelle Höhepunkte des ungarischen Lebens. Am symbolträchtigsten sind die türkischen Bäder wie Király, Gellért, Rudas oder Lukàcs auf der Budaer Seite. So haben die Ungarn eine starke Tradition im Zusammenhang mit den Bädern entwickelt. Und, diese Aktivität hat eine starke städtische Identität geschaffen.
Wie Julie Manfredini es in ihrem Artikel mit dem Titel „Die Stadt neu denken: die Konstruktion städtischer Identitäten durch die Tourismuswerbung“ sehr gut ausdrückt, haben die französischen Städte ab 1889 „eine identische Struktur gegründet, die sich der Aufwertung des städtischen Raums zugunsten des Tourismus widmet“. Seit dem Fall des Kommunismus in den 1990er Jahren haben sich die osteuropäischen Städte daher zunehmend für den internationalen Tourismus geöffnet. Und dieser Prozess der Aufwertung des städtischen Erbes ist damit demokratischer geworden.
Budapest, ein Paris des Ostens?
Budapest ist weder ein Konkurrent noch ein neues Paris. Obwohl viele Merkmale auf dem Papier gleich aussehen, unterscheiden sie sich durch ihre kleinen Details. Die Architektur von Budapest ist in der Tat weitgehend von Haussmanns Arbeit beeinflusst. Aber die Stadt im Allgemeinen ist nach wie vor stärker dekonstruiert und weniger organisiert als Paris. So kann man feststellen, dass in Paris die meisten Gebäude einheitlich und glatt sind. In Budapest sind jedoch alle Stile gemischt, und die Gebäude sind nicht so sauber und renoviert wie in Paris. Tatsächlich machen diese Viertel, in denen die Gebäude kurz vor dem Zusammenbruch stehen, den Unterschied und die Originalität von Budapest im Vergleich zu Paris aus.