Ein weiteres Jahr zieht vorbei. Unser Jahresrückblick zu Urbanauth und den erschienenen Artikeln. An erster Stelle stand die Entwicklung unserer neuen deutschen Webseite im Vordergrund und selbstverständlich gab es einige Artikel über Urbanismus und Urbanität. Im Folgenden ein Überblick über unsere Artikel über Stadtentwicklung, Infrastruktur, urbane Kultur und Kunst.
Jahresrückblick Urbanismus & Urbanität: Fokus Stadtentwicklung und Architektur
2021 veröffentlichten wir insgesamt fünf Artikel zu unserem Themengebiet Urbanismus und Stadtentwicklung. Neben dem Fokus auf das urbanistische Treiben in Frankreich schauten wir zum Ende des Jahres auf die andere Seite des Atlantiks nach Nordamerika. Der verabschiedete Infrastrukturplan der Biden-Administration verspricht viele positive Entwicklungen für die veraltete Infrastruktur der USA. Aber auch die ökologischen Stadtviertel der „Écoquartiers“ und der Fortschritt am Grand-Paris sind vielverheißende stadtentwicklerische Tendenzen in Frankreich. Zum Beginn des neuen Jahres werden wir unseren Schwerpunkt weiter auf Nordamerika lassen und auf die Wasserkrise eingehen. Neben unserem Artikel zu urbaner Resilienz, werden wir auch für das neue Jahr unseren Blick auf Infrastruktur haben.
Urbanismus: Was ist urbane Resilienz?
Zwischen Klimawandel und sozialen Ungleichheiten: Die Städte von Morgen stehen sich immer mehr Herausforderungen gegenüber. Urbane Resilienz könnte dabei die nötigen Lösungen liefern.
USA: So will Biden’s Infrastrukturplan die USA zukunftsfähig halten
In den USA wurde Biden’s überparteilicher Infrastrukturplan verabschiedet. Mit 1,2 Billionen US-Dollars will die stärkste Wirtschaftskraft von Amerika seine Infrastruktur modernisieren. Wir erklären euch alles hierzu…
Ökologische Stadtviertel in Frankreich: nachhaltige Stadtentwicklung mit den Écoquartiers
Die ökologischen Stadtviertel in Frankreich: Zwischen nachhaltiger Stadtentwicklung und Klimawandel, die Écoquartiers liefern Lösungsansätze für die Städte von Morgen. Mehr dazu…
Paris, Ursprungsort des französischen Urbanismus
In Paris ist der Urbanismus in seiner historischen sowie zeitgenössischen Handhabung auf das Wirken einer Person zurückzuführen. In Frankreich unternahm der Baron Georges-Eugiène Haussmann (1809-1891) das ambitionierte Infrastrukturprojekt Paris zu restrukturieren. Der von 1853 und 1870 als Präfekt der Stadt regierende Baron unternahm dabei die Herkulesaufgabe, die französische Hauptstadt zu einer einheitlichen Metropole zu formen.… Weiterlesen »
Essay: Das Grand-Paris der Zukunft und die Stadt von Morgen
Wie sieht das Grand-Paris aus der Zukunft betrachtet aus? In diesem Essay nehmen wir euch in die Stadt von Morgen mit und stellen uns das Grand-Paris rückblickend aus 2026 vor.
Urbanauth Jahresrückblick Urbanismus & Urbanität
Fokus auf die urbane Kultur: öffentliche Kunst mit Streetart und Graffiti
Im Laufe des Jahres konnten wir drei Artikel über Urbanität und urbane Kultur veröffentlichen.
Paris: der verhüllte Triumphbogen von Christo
Paris. Er wurde verhüllt! Der Triumphbogen von Paris made by Christo und Jeanne-Claude. Das posthume Werk im Blick…
Paris Vice: VAPSKI – Seine Graffiti machen Lastwägen zu rollenden Leinwänden
Frankreich. VAPSKI ist der heimliche König der Lastwägen. Seine Graffiti zieren die Flächen der Laster und… machen sie zu rollenden Leinwänden. Mehr erfahren…
Paris: STESI’s Graffiti auf Lastwägen
Paris. Wenige besprühten so viele Lastwägen mit Graffiti wie STESI. Ein Blick auf seine Leidenschaft für die rollenden Leinwände der Großstadt.
Gesellschaftskritik im Streetart in Frankreich
Gesellschaftskritik im Streetart in Frankreich: Rückblick auf die Black-Lines Jam 2019. Zwischen Meinungsfreiheit, Polizeigewalt und Medienkritik: urbane Kunst ungebändigt und ausdrucksstark.
Der Rückblick für 2022 zu Urbanauth und den Reisenden der Städte.
Die Stadt-Mensch Beziehung entdecken, das Leitthema von Urbanauth.
Urbanität verstehen
Der steigenden Bedeutung von Ballungsräumen und Metropolen geht die Frage nach Urbanität einher. Was ist Urbanität und wie steht sie Verbindung zur Stadt-Mensch Beziehung?
Entdecke Städte
Entdecke Städte mit Urbanauth!
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Ab 2022 werden wir uns wieder aktiver um die Kommunikation neuer Artikel über Urbanismus und Urbanität auf Urbanauth bemühen. Neben der Möglichkeit sich in unsere Newsletter einzutragen sind wir nun ebenfalls auf folgenden Netzwerken zu finden: Reddit und Instagram. Mit unserem Newsletter ist es außerdem ganz leicht auf dem Laufenden zu bleiben!
Deine Plattform für Urbanität
Urbanauth.de ist eine digitale Informationsseite und Plattform über Urbanität, welche sich mit der Stadt-Mensch Beziehung auseinandersetzt. Unter dem weit gefassten Begriff verstehen wir unsere Themenschwerpunkte Urbanismus, die politische Stadt und urbane Kultur. Wir schreiben international mit Schwerpunkt auf dem städtischen Europa. In Form eines partizipativen Bildungsprojektes möchten wir es allen Menschen ermöglichen, sich mit urbanen… Weiterlesen »
Global. Die letzten Jahren tritt die Problematik des Klimawandels immer mehr in den öffentlichen Diskurs. Für die herkömmliche Stadtentwicklung von besonderer Bedeutung: Urbane Resilienz und Klima-resiliente Städte.Doch wovon spricht man bei urbaner Resilienz und welchen Herausforderungen sehen sich die Städte von Morgen zukünftig ausgesetzt?
Urbanismus
Unter Urbanismus untersuchen wir die physische Form der Stadt. Hier findest du einen Long-Read zum Thema. Weiterlesen »
Während Städte immer mehr wachsen und als Ballungsräume Wohnen, Arbeit und Urbanität vereinen, unterliegen sie umgebungsbedingten Faktoren. Der menschengemachte Klimawandel erhöht dabei die Risiken für urbane Lebensräume und hat ernste Auswirkungen auf die Infrastruktur. Aber auch soziale Ungleichheiten und gesellschaftliche Probleme beeinflussen die Stadt als geschlossenes System. Diese Umstände beeinflussen die Bauweise und Planung von Städten. Wie die Stadt von Morgen aussehen wird, hängt dabei davon ab, wie Klima-resilient sie sein wird.
Was ist urbane Resilienz?
Der Fachbegriff Resilienz stammt aus der Ökologie und wurde in den 70er Jahren das erste Mal benutzt. Dieser beschreibt die Fähigkeit eines Systems, im Falle einer Unterbrechung oder Störung die Funktionsfähigkeit aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen. Urbane Resilienz beschreibt also die Fähigkeit der verschiedenen Akteure (Institutionen, Wirtschaft, Einzelpersonen) sich auf die wechselnden Gegebenheiten anzupassen, zu überleben und sogar weiterzuwachsen.
USA: So will Biden’s Infrastrukturplan die USA zukunftsfähig halten
In den USA wurde Biden’s überparteilicher Infrastrukturplan verabschiedet. Mit 1,2 Billionen US-Dollars will die stärkste Wirtschaftskraft von Amerika seine Infrastruktur modernisieren. Wir erklären euch alles hierzu…
Urbane Resilienz sucht nach Lösungsansätzen für die Herausforderungen und Entwicklungen unserer Zeit: Klimawandel, Urbanisierung und Globalisierung, aber auch sozialen Ungleichheiten. Ziel der Stadtentwicklung ist es dabei, das Katastrophenrisiko zu verringern und unseren städtischen Lebensraum an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Damit dies erfolgreich ist, braucht es einen gesamt-einheitlichen Ansatz, welcher die lokalen Gegebenheiten mit in Bezug nimmt.
Die Stadt von Morgen
Wie sieht die Stadt der Zukunft aus? Wir schauen uns die aktuellen Trends von Stadtentwicklung und Architektur an. Weiterlesen »
Resilienz: Welche Herausforderungen für die Städte von Morgen?
Städte als urbaner Lebensraum sind mehreren klimatischen und geografischen Risiken ausgesetzt. Zum einen Hitze mit Dürren, welche für Nahrungsunsicherheit sorgen sowie in Städten selbst, die Entstehung von urbanen Hitzeinseln durch die übermäßige Nutzung von Asphalt, Stahl und Glas. Zum anderen kann Starkregen zu Überflutungen führen und die Wasserkanalisationen überfordern, aber auch Hurrikane und Erdbeben sind konkrete Gefahren für Städte.
Abseits von den Risiken durch den menschengemachten Klimawandel, sehen sich Städte auch weiteren Problemen konfrontiert. Von Cyber-Angriffen, welche kritische Infrastrukturen lahmlegen, zu gesellschaftlichen Problemen wie: Arbeitslosigkeit, Gewalt, Nahrungsunsicherheit und Wasserstress. Die Faktoren und Herausforderungen, welche Einfluss auf unsere Kapazität zur Resilienz nehmen, sind vielfältig, doch die Zukunft ungewiss.
Ökologische Stadtviertel in Frankreich: nachhaltige Stadtentwicklung mit den Écoquartiers
Die ökologischen Stadtviertel in Frankreich: Zwischen nachhaltiger Stadtentwicklung, Verdichtung und Klimawandel. Mehr dazu
Stadtentwicklung München : Das Kreativquartier
München will sich Hip. München will sich kreativ. Und München… hat ein Wohnungsmangel. Nun schreiten die Pläne für das Kreativ-Quartier voran. Was für ein Potenzial hat das Areal zwischen der Dachauer- und Infanteriestraße?
Vereinigte Staaten von Amerika. In den USA wurde Präsident Biden’s überparteilicher Infrastrukturplan verabschiedet. Im November 2021 validierte der Kongress des Landes den Infrastrukturplan. Insgesamt sollen in den nächsten Jahren 1,2 Billionen US-Dollars in die veraltete Infrastruktur der USA investiert werden. Wir erklären euch, was Bidens Infrastrukturplan beinhaltet und wohin das Geld investiert wird.
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Nahezu ein Jahr wurde heiß über diesen Infrastrukturplan diskutiert, welcher auch als „Bipartisian Infrastructure Deal“ bekannt ist. Doch schlussendlich obsiegte das Argument, die Infrastruktur trotz einer hohen Verschuldung zu erneuern und die Städte besser auf den Klimawandel vorzubereiten. Neben der Erneuerung von Straßen und unter anderem 45.000 instandsetzungsbedürftigen Brücken wird ein Großteil der Gelder in Mobilität investiert. Aber auch die Erneuerung der Wasserleitungen und das Wassermanagement, sowie die Reinigung von „Superfund-sites“, mit Altlasten kontaminierten Orten wie zum Beispiel ehemalige Fabriken, dem Bergbau oder illegalen Mülldeponien.
USA: Was ist Biden’s Infrastrukturplan?
Mobilität – Öffentliche Verkehrsmittel
Mit einem Geldumschlag von 66 Milliarden US-Dollar sollen die öffentlichen Verkehrsmittel erneuert werden. Unter anderem soll der Bestand an Bussen erneuert und durch CO₂-neutrale Alternativen ersetzt werden. Außerdem werden den Schul-Distrikten Gelder zur Verfügung gestellt, um in emissionsfreie und emissionsarme Schulbusse investieren zu können. Der Wandel weg vom Auto zu mehr öffentlichen Verkehrsmitteln ist ein Schritt zu mehr Klimagerechtigkeit. Durch die erhöhte Mobilität wird ein wichtiger Beitrag zu mehr sozialer Gerechtigkeit geleistet, während der CO₂-Ausstoß langfristig verringert wird.
Elektromobilitätswende
Mit 7,5 Milliarden Dollar soll die Elektromobilitätswende vorangetrieben werden. Dabei planen die USA in Bidens Infrastrukturplan ihr erstes, nationales Netz an Ladestationen für E-Autos. Neben dem Ausbau der städtischen Infrastruktur, sollen dabei auch Ladestationen an den Highway-Korridoren entstehen, um längeres Reisen zu erleichtern. Die USA entscheiden sich in ihrer Elektromobilitätswende bewusst für E-Autos, statt wie die EU, welche auch Alternativen wie Wasserstoff als zukunftsfähig erachtet.
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Biden’s Infrastrukturplan für die USA: Modernisierung und Resilienz
Um die Wettbewerbsfähigkeit der USA zu erhalten, sollen auch die Häfen und Flughäfen modernisiert werden. Um Reparatur- und Wartungsrückstände zu beseitigen, sowie die anliegende Verkehrsinfrastruktur auf die aktuellen und zukünftigen Anforderungen anzupassen, werden diese landesweit mit jeweils 17 Milliarden und 25 Milliarden US-Dollars subventioniert.
In Sachen Klima und urbane Resilienz stellt Bidens Infrastrukturplan die größte Investition in der US-amerikanischen Geschichte dar. Der Klimawandel wird dabei offiziell als Bedrohung für die Infrastruktur und Städte anerkannt. Deswegen werden 50 Milliarden US-Dollar zur Vorbeugung von Dürren, Hitze und Überflutungen bereitgestellt. Doch auch die Modernisierung der Wasserleitungen und des Wassermanagements steht im Vordergrund. So sollen alle bleihaltigen Wasserleitungen des Landes ersetzt werden. Mit 55 Milliarden US-Dollar soll so die amerikanische Wasserkrise bekämpft werden. Ungefähr zehn Millionen Bürger der USA sind von unsauberen Wasserzugängen betroffen. Die indigenen Völker und diskriminierten Bevölkerungsschichten und Räume sollen dabei ebenso von dem Infrastrukturplan profitieren.
Doch auch in Sachen Umweltschutz wird die nächsten Jahre vieles in den USA passieren. Für die Reinigung von Industriebrachen und „Superfund-sites“ sollen 21 Milliarden US-Dollar bereitgestellt werden. Genug, um zumindest einige der nordamerikanischen Umweltsünden zu beheben.
Der Infrastrukturplan, um die USA zukunftsfähig zu halten
Schlussendlich liefert Bidens Infrastrukturplan auch ein kräftiges Bekenntnis hin zu erneuerbaren Energien und dem notwendigen Ausbau des Stromnetzes. Außerdem sollen Gelder für Forschung bereitgestellt werden, um die Flexibilität und Resilienz der Infrastruktur zu fördern. Insgesamt sollen hierfür 65 Milliarden investiert werden.
Biden’s Infrastrukturplan ist ein ambitioniertes Vorhaben, um die veraltete Infrastruktur der USA zu modernisieren. In Hinblick auf Gewährleistung von sauberen Trinkwasserzugängen eine lange fällige Maßnahme. Doch vor allem das Bekenntnis zu mehr erneuerbaren Energien und die Elektromobilitätswende sind hervorzuheben. Die Abkehr vom Öl als treibenden Wirtschaftsmotor hin zur Elektromobilität markiert einen wichtigen Abschnitt für die zukünftigen Entwicklungen in Nordamerika.
Stadtentwicklung. Die Auswirkungen des Klimawandels treffen zunehmend unsere urbanen Lebensräume. Die französischen „Écoquartier„, ökologische Stadtviertel, sollen Abhilfe verschaffen und einen Beitrag zum Bau von Klima-resilienten Städten leisten. Diese ermöglichen eine umweltbewusste Bauweise. Wie diese zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung beitragen, erfährst du im folgenden Artikel.
Ökologie und Nachhaltigkeit in die Stadtplanung miteinzubeziehen, liegt im Zeitgeist. Vor allem Großstädte wie Amsterdam mit seinem steigenden Meeresspiegel oder Paris und seine urbanen Hitzeinseln sehen sich bereits konkreten Folgen des Klimawandels ausgesetzt. Die Städte von Morgen müssen sich nun auf die Herausforderungen vorbereiten. Denn die Auswirkungen des Klimawandels: Waldbrände, Erdbeben, Überschwemmungen und Hitze, treffen nun auch vermehrt urbane Ballungsräume.
Die französischen“Écoquartier“ sollen helfen. Seit mehr als zehn Jahren unterstützt der französische Staat diese Art des ökologischen und partizipativen Umdenkens in der Stadtplanung und Entwicklung von nachhaltigen Wohn-, Arbeits- und Freizeitorten.
Ökologische Stadtviertel: nachhaltige Stadtentwicklung mit den französischen Écoquartier
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Seit 2012 definiert die offizielle Website der französischen Regierung ein ökologisches Stadtviertel wie folgt: „[…] ein vielschichtiges Stadtentwicklungsprojekt, das alle Fragen und Prinzipien nachhaltiger Städte und Gebiete integriert.“ Und die Öko-Viertel versuchen zu halten, was sie versprechen! Die Treibkräfte urbaner Innovation sind ökologisch intelligent geplant.
Zwischen Finanzkontrolle und partizipatorischem Prozess, Bürgermobilisierung und Berücksichtigung von Nutzerpraktiken und Bürgererwartungen: die Liste ist lang! Um das Écoquartier-Siegel zu erhalten, müssen 20 Verpflichtungen erfüllt werden.
Bis zum Erhalt des Écoquartier-Siegels, ist es ein langer Weg. Die vom französischen Ministerium festgelegten Schritte bestehen aus vier Phasen. Am Anfang steht die Unterzeichnung der Charta der ÉcoQuartier, die eine Studienphase des Projekts durch die lokalen Behörden einleitet. Es folgt die Baustellenphase, die eine Reihe von Spezifikationen beachten muss. Anschließend wird eine Expertise durchgeführt und die Einhaltung der Vorschriften überprüft. Wenn das Ökoquartier ausgeliefert wurde oder sich in der Endphase befindet, wird eine weitere Expertise durchgeführt, die den Weg für das Label „Écoquartier – Stufe 3“ öffnet.
Drei Jahre später wird eine neue Konsultation organisiert. In dieser wird ein Selbstbeurteilungsverfahren durchgeführt, in denen die Bewohner das Wort erhalten. Untersucht wird: die Erfüllung der Verpflichtungen. Die Art und Weise, in der die Umsetzung des neuen Wohnraumes von seinen Bewohnern akzeptiert wird,sowie die potenziellen Möglichkeiten zur weiteren Entwicklung des Stadtteiles.
Urbanismus & Stadtentwicklung
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Die Stadt von Morgen – Urbanauth
Intelligent bauen in der Stadt von Morgen: die Écoquartier, ökologische Stadtviertel entwickeln sich am Puls der Zeit
Die Entwicklung urbaner und zugleich ökologischer Stadtteile in Zeiten des Klimawandels wird zu einem wichtigen stadtplanerischen Bedenken. Berücksichtigt werden lokale Gegebenheiten wie die Gefahr von Erdrutschen, Bränden oder Wärmefeldzonen. Der städtische Lebensraum von Morgen muss in der Lage sein, sich auf eine sich-verändernde klimatische Umgebung anzupassen.
Stadtklima: Was sind urbane Hitzeinseln?
Urban Heat Islands sind auf dem Vormarsch und werden immer mehr zu einem Problem für Großstädte. Wir erklären euch dieses urbane Phänomen.… Weiterlesen »
Die landschaftliche und architektonische Harmonie spielt eine wichtige Rolle. Sie zielt darauf ab, die Lebensqualität der Bewohner zu verbessern, aber auch die Identität der Stadt und ihr kulturelles Erbe hervorzuheben.Ein Vorteil der französischen Stadtentwicklung ist die Herangehensweise. Vorzugsweise werden große Areale komplett neu entwickelt. Dies ermöglicht es, das Gesamtbild von Stadtvierteln harmonisch abzustimmen.
Ökologische Stadtviertel werden großflächig entwickelt. Dadurch kann in der Planung die Organisation und Verteilung von öffentlichen Räumen in Form von Parks oder Grünkorridoren leichter berücksichtigt werden. Dies ist der Fall bei den revitalisierten Industriebrachen wie der Ile Seguin oder dem Öko-Viertel Clichy-Batignolles mit seinem Martin Luther King Park. Projekte dieser Größenordnung erfordern tiefgreifende Konsultationen und Studien.
Die Ökologie im Herzen der Stadt von Morgen
Ökologisches Bauen ist die Antwort auf zwei große Herausforderungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Um die Treibhausgasemissionen von Gebäuden zu begrenzen, werden diese Energie-effizient gebaut. Wie beim Passivhaus durch seine Ausstattung und Isolierung besitzen die französischen ökologischen Viertel eine niedrige Energiebilanz.
Das Label Écoquartier fördert den schonenden Umgang mit Ressourcen wie Baumaterialien, Wasser und Strom. Möglichkeiten umweltbewusst zu bauen existieren. Nachhaltiges Bauen durch Verbesserung der Gebäudehüllen und Dämmung ermöglichen eine thermische und energetische Effizienz. Dank einer Niedrigenergiebauweise sinkt der Heizwärmebedarf. Während erneuerbare Energien, durch Fotovoltaikanlagen auf Dächern und der Nutzung von Erdwärme, zusätzlichen Strom liefern. Auffangsysteme für Regenwasser helfen den Wasserbedarf zu entlasten.
Paris, Ursprungsort des französischen Urbanismus
In Paris ist der Urbanismus in seiner historischen sowie zeitgenössischen Handhabung auf das Wirken einer Person zurückzuführen. In Frankreich unternahm der Baron Georges-Eugiène Haussmann (1809-1891) das ambitionierte Infrastrukturprojekt Paris zu restrukturieren. Der von 1853 und 1870 als Präfekt der Stadt regierende Baron unternahm dabei die Herkulesaufgabe, die französische Hauptstadt zu einer einheitlichen Metropole zu formen.… Weiterlesen »
Unter Berücksichtigung der „Grauen Energie“, dem Energieaufwand, fällt der Energiepreis, den eine Ressource in ihrem Lebenszyklus verbraucht. Dies umfasst ihre Herstellung, Transport, Lagerung, Verwendung und Entsorgung. All diese Schritte erzeugen CO2 und hinterlassen einen ökologischen Fußabdruck. Durch verschiedene Maßnahmen kann dieser gesenkt werden: Recycelte oder lokale, umweltfreundlich produzierte Baumaterialien stellen Alternativen zum Import von Rohstoffen dar. Ein anderer Ansatz besteht darin, die Abfallproduktion zu begrenzen und alternative Methoden der Rückgewinnung und des Recyclings zu fördern.
Das ökologische Stadtviertel als treibende Kraft für nachhaltige Innovationen
Nachhaltige und umweltfreundliche Innovationen. Die ökologischen Viertel in Frankreich sind Fundgruben für urbane Erfindungen. Vor Ort werden Sensoren installiert, um die Emissionen von Gebäuden zu messen. Die Verwendung von Big Data in der SMART-City hilft, die Stadt zu einem quantifizierbaren Ort zu machen. Einmal installiert, dienen diese Anlagen zur Messung und Verbesserung des Energieverbrauchs. So kann potenziell der Energiebedarf und der Umgang mit den Ressourcen optimiert werden.
Ein weiterer Schritt zur nachhaltigen Stadtentwicklung ist es, den Zugang zu öffentlichen und kollektiven Verkehrsmitteln zu erleichtern. Dies ermöglicht es, Autos in der Nachbarschaft zu verringern und leistet einen Beitrag zur Luftqualität. So ist es nicht verwunderlich, dass Fußgängerzonen in den Écoquartieren keine Seltenheit sind.
Ökologische Stadtviertel sind eine treibende Kraft für die zukünftige, urbane Resilienz von Städten. Nachhaltigund gesellschaftlich wertvoll:Das Label „ÉcoQuartier“ dient als Qualitätsgarantie. Genauso wie die Zufriedenheit seiner Bewohner. Die neuen ökologischen-Viertel unterstützen eine kontinuierliche Erneuerung der französischen Architektur und gewährleisten vor allem ein hervorragendes und nachhaltiges Lebensumfeld!
Gesellschaftskritik im Streetart in Frankreich. Verschiedene Künstler trafen 2019 zusammen, um gesellschaftskritisches Streetart zum Kontext der Gilets Jaunes zu gestalten. Die Bewegung der französischen Gelbwesten hat 2018 das Land überrumpelt und eine Fraktur in der Gesellschaft zutage gebracht. Ein Jahr später nutzte die Graffiti und Streetart-Szene die Gelegenheit, „der Straße eine Stimme zu verleihen„. Und so war der Andrang groß, als das Black-Lines Kollektiv im Mai des darauffolgenden Jahres zur Jam einlud. Die entstandenen Straßenkunstwerke – inzwischen lange vergangen – gingen auf die Probleme in der französischen Gesellschaft ein. Urbanauth hat für euch in diesem Kontext eine Perle gesellschaftskritischer urbanen Kunst analysiert.
Spätestens ab den urbanen Unruhen vom 1. Dezember 2018, solidarisierte sich ein Teil der französischen Bürger mit der Sozialbewegung. Benzinsteuer, Bürgerreferenden, Überwachung, Polizeigewalt und französische Medienlandschaft: zu kritisieren gab es genug. Raumaneignung und Graswurzel-Protest war die Antwort. Die Raumaneignungsprozesse waren vielfältig. Sei es bei unangemeldeten Demos mit bunten Schildern, Verkleidungen und Schriftzügen auf den gelben Westen – oder Taggs an den Wänden und brennendem Mobiliar auf dem Boulevard.
Paris: Der 1. Dezember 2018 unter den Gilets Jaunes
Der 1. Dezember 2018 der Gilets Jaunes wird Frankreich lange in Erinnerung bleiben. Urbanauth hat an diesem Tag die urbanen Unruhen in Paris dokumentiert. Weiterlesen »
Die Zusammenkunft der Künstler aus der Graffiti- und Streetart-Szene fand im Mai 2019 statt. Auf der 300 Metern langen Graffiti Hall of Fame von Paris an der Rue Ordener wurde ordentlich gemalt! Urbanauth gibt euch eine Interpretation der (bereits vergangenen) Straßenkunstwerke!
Die Graffiti Hall of Fame von Paris
Frankreich. Im Norden der französischen Hauptstadt befindet sich neben einer Bahntrasse die Graffiti Hall of Fame von Paris, Rue Ordener. Black Lines hatte die Wände im Mai 2019 gestaltet. Hier erfährst du alles über den Ort urbaner Kultur. Graffiti und Streetart inklusive! … Weiterlesen »
Gesellschaftskritik im Streetart: „Black Lines“ interpretiert die Gilets Jaunes Bewegung
Zu Beginn des Jahres hatte Black Lines bereits eine erste lange Wand mit verschiedenen Künstlern gestaltet. Damals war das Leitthema „Hiver jaune„, welches gelber Winter bedeutet. Jedoch reagierte die Verwaltung des 19. Bezirks der Stadt schnell und ließ die Wand grau überstreichen. Eines der Bilder, welches damals Polemik schürte, war die Freske des Boxers Christophe Dettinger, das von dem Künstler Skalp realisiert wurde. Dettinger hatte auf einer Brücke in Paris die Polizei mit Fausthieben zurückgedrängt.
Raumaneignung
Raumaneignung ist ein Dachbegriff für die verschiedenen Formen des Aneignung von städtischen Lebensräumen. Ob Graffiti, Obdachlosigkeit oder Demonstrationen, sie alle…
Das aussprechen, was Graffiti nicht schreibt: Gesellschaftskritik im Streetart
Die Handlung von der Stadt wurde von den Kunstschaffenden als Zensur wahrgenommen. Klar, dass sich dies die Künstler nicht gefallen ließen. In der Freske von Monsieur Plume /RC/OTMversammeln sich schwarz verhüllte Gestalten um einen Tisch, auf welchem ein rotes Buch liegt, nach dem eine Person zu greifen scheint. Die Gruppierung schwarz vermummter Gestalten geben den Anschein, als ob eine Verschwörung im Gange ist. Zum linken Rand liegt eine vereinzelte Sprühdose auf dem Tisch, während auf der anderen Seite ein Vermummter mit Schläger neben einer stehenden Person sitzt, die das Wort ergreift. Worüber diese Personen diskutieren ist nicht zu erfahren.
Das Straßenkunstwerk erinnert von der Komposition sehr an das letzte Abendmahl. Konspirativ und mysteriös schweigen diese Gestalten und sind seitdem auch schon vergangen, von unzähligen neuen Graffitis überdeckt. Dafür hebt sich ein leitendes Thema der Black-Lines Edition deutlich ab: Zensur und Meinungsfreiheit. Im folgenden mit dabei: Slyz, Bricedu, Torpe und Vince
Gesellschaftskritik im Streetart: Die Medienkritik
In dem Meisterwerk des Pariser Sprühers Vince halten auf einer zehn Meter langen Fläche zwei Hände ein rotes Schild, auf dem „Autozensur“ geschrieben steht. Der Satz darunter besagt: „Diesmal wird es die Stadtverwaltung nicht wegmachen…„. Und spielt damit wohl auf die Aktion der Stadtverwaltung an, als die letzte Black Lines Zusammenkunft grau übermalt wurde. Unten rechts liest sich sarkastisch: „Angereichert an sozialer Kontrolle„. In der Bildserie ist die vollständige Größe der Freske zu sehen. Oben steht dabei: „Garantiert ohne Barbara Streisand Effekt„.
Beim Barbara Streisand Effekt handelt es sich um eine unerwünschte Information, deren Vertuschungsversuche nur dazu führen, dass die Information umso bekannter wird. Dieses Effekts bedarf es dabei bei diesem Kunstwerk nicht, denn: die Passanten reagierten alles andere als gleichgültig. Sie nutzten die Gelegenheiten, mit dem Straßenkunstwerk ein Selfie zu machen.
Das Verhalten der Medien gegenüber der Sozialbewegung wurde mehrmals kritisiert. Zwischen Sensations-Journalismus und kommerziellen Interessen. Der französische Mediewatchblog Acrimed bringt jedes Jahr in Zusammenarbeit mit der Zeitung „Le Monde diplomatique“ eine Karte der Medien heraus. Darin klären sie über die Inhaberschaften und Vernetzungen der Medienhäuser auf.
„Die Medien leben, wenn die Straße stirbt. Das ist eine Info, kein Gerücht!“
„Les Medias vivent quand la rue meurt. C’est une info, pas une rumeur !“ – gesellschaftskritische Streetart-Freske Black-Lines Jam 2019
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Gesellschaftskritik im Streetart: die französische Medienlandschaft
Gesellschaftskritik im Streetart: Medienkritik.Die Frau auf dem Bild läuft an einem in dünnen schwarzen Linien gesprühten Fernseher vorbei. Ein Timer zeigt die Ziffern 13:12 an, während Drähte an der seitlichen Schale zu Dynamitstangen führen. Im Gerät liegen drei Karotten mit Namensschildern darunter: Eine für TF1, welche der Gruppe Bouygues gehört; eine andere für CNEWS, die in Verbindung zur Gruppe Bolloré steht; und die letzte geht an BFM(-TV). Diese drei Fernsehsender gehören privaten Investoren. Mit darunter versammelt die Crème de la Crème der französischen Wirtschaftselite: Vincent Bolloré, Martin Bouygues…
Gesellschaftskritik im Streetart in Frankreich, Black Lines stellt die Frage: Was wird aus der Meinungs- und Pressefreiheit?
Das Straßenschild „Platz der Meinungsfreiheit„, einem aufgeklebten Poster, ist auf dem linken Bild von Stacheldraht umgeben. Zwei Überwachungskameras deuten dabei sinnbildlich auf das Schild. Währenddessen hält ein kleiner, schelmisch lächelnder Bär darunter sitzend eine Granate in der Hand. Wann diese wohl in die Luft geht?
Deine Plattform für Urbanität
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Bei der Guillotine, einer Erfindung aus den Zeiten der Französischen Revolution, handelt es sich um ein Fallbeil, mit dem unter anderem der König Ludwig XVI geköpft wurden. Dieses ist im linken Bild auf einen Bleistift gerichtet, auf dem der Name des veranstaltenden Vereins steht. Während die erste Graffiti-Jam unter dem Motto: „Gelber Winter“ von der Stadtverwaltung grau überstrichen wurde, liegt der Fokus dieser Jam auf der Meinungsfreiheit.
Die Künstler wurden in ihrer Ehre angegriffen – doch nicht nur vonseiten der Graffiti-Szene ist die Unzufriedenheit spürbar. In einem offenen Brief Anfang Mai 2019 rief das Kollektiv YellowSubmarine dazu auf, sich mit sozialen Protestbewegungen der Gilets Jaunes zu solidarisieren und nicht vor den Gewalttaten wegzuschauen. Das Kollektiv besteht aus Künstlern verschiedener Disziplinen. Ihre Petition verzeichnete über 27.000 Unterschriften.
Gesellschaftskritik im Streetart: Gilets Jaunes und Polizeigewalt
„Die Sprüher holen die Farbdosen – Der Staat den Kärcher“
„Les graffeurs sortent les bombes – l’état sort le Karcher.“by Slyz, Black-Lines Jam 2019
Schlagstock gegen Farbdose? Könnte weh tun! Kärcher gegen Lack? Na dann, viel Spaß
Der Künstler Slyze (rechts) spricht mit seinem Bild unter der Vorlage von Bsaz, die Polizeigewalt an. Auf diesem Straßenkunstwerk an der Hall of Fame ist ein Polizist zu sehen, welcher mit einem Knüppel auf einen Demonstranten einzuschlagen scheint. „Resistance“ steht auf seinem Rücken geschrieben. Die rote Banderole im Hintergrund, welche sich vor schwarzen Rauchschwaden emporhebt, sagt aus: „Die Sprüher holen die Farbdosen raus“ – Ein Aufruf, die Stadt in Farbe zu tauchen, und zivilen Ungehorsam zu zeigen? Auf dem unteren Schriftzug steht: „Der Staat holt den Kärcher raus„.
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Fakt ist, dass Putzkolonnen in den Stunden nach den Großdemonstrationen den öffentlichen Raum aufräumen. Am nächsten Tag verschwinden dabei bereits die ersten Taggs von den Wänden und Holzabschirmungen der Geschäfte und bilden Flickenmuster. Manche Straßenzüge werden dabei so sauber gehalten, dass binnen einiger Tage bereits alle Spuren ausdruckshafter Raumaneignungen verschwinden. Den Kärcher konnte Urbanauth dabei am Sonntag nach dem 16. März in Aktion sehen, als Arbeiterkolonnen die Schäden an den Champs-Elysees im Eiltempo zu reparieren versuchten.
Gesellschaftskritik im Streetart: Die Debatte über Gewalt
Gesellschaftskritik im Streetart: Eine Frau mit einer Fahne wird von Journalisten belästigt, die wissen wollen, ob sie die Gewalt im Zusammenhang mit der Gelbwestenbewegung kritisiert. Die Frau stellt die Ikone „Marianne“ dar, dem französischen Symbol der Revolution.
Auf dem linken Bild ist das Abbild einer Marianne zu sehen, welches von dem Künstler Torpe gestaltet wurde. Die Marianne ist eine Symbolfigur der Französischen Revolution. Das Gesicht grimmig, in einer Hand die französische Flagge und in der anderen ein Gewehr haltend, findet sie sich von Journalisten umringt.Geradezu verurteilend scheinen sie, wie sie fragen: „Die Gewaltausschreitungen, Verurteilen Sie sie?“ „Also die Gewalten, verurteilen sie die?“ „Verurteilen Sie die Gewalt„.
Dieses gesellschaftskritische Werk kann auch als Interpretation des öffentlichen Druckes auf die Demonstranten verstanden werden. Die freiheitsliebende Marianne gerät in Bedrängnis und hat sich vor den Medien für die Gewalt zu rechtfertigen. So kommt ihrer Meinung nach die schwerste Gewalt vom Staat selbst, in Form von physischer Gewalt: während den Demos oder in den Vororten, aber auch in psychischer Form: Wie etwa bei Kürzungen von Sozialhilfen, der Rente oder der Schließung von öffentlichen Institutionen und privaten Unternehmen. Dies führt zu der Wahrnehmung des „Ungehöhrt-Seins“ vonseiten der Politik.
Szenen von Polizeigewalt kannte man in Frankreich eine Zeit lang jeden Samstag. Gesellschaftskritik im Streetart in einer schwarz-weiß Freske. (Foto: Urbanauth / VGO / 2019)
Gewalt während der Sozialbewegung der Gilets-Jaunes: Eine kleine Fotoserie
Die all samstäglich wiederkehrende Gewalt auf den Demonstrationszügen ist ein großes Thema unter den Anhängern der Gilets-Jaunes-Bewegung. Um im Folgenden einen besseren Einblick in die gesellschaftskritischen Kunstwerke erhalten, eine kleine Fotoserie:
Die Gewalt, welche sich auf beiden Seiten abspielte, zeigt eine tiefe Fraktur in der französischen Gesellschaft.
Der unabhängige Journalist David Dufresne, welcher Zeugenaussagen und Videomaterial zur Polizeigewalt seit dem Beginn der Gilets-Jaunes Bewegung sammelt, kommt Ende Mai 2019 auf nicht weniger als 803 Verstöße. Und seitdem kamen immer wieder neue Fälle hinzu. Ende 2019 wird der französische Staat von 2500 verletzten Demonstranten während den Unruhen der Sozialbewegung sprechen.
Da ist aber jemand wütend: 600 Milliliter Neongelb ins Gesicht.(Urbanauth / 2019)
Und auch der Künstler, bei dem es sich möglicherweise um Koz1 handelt, scheint die Geduld mit dem Staat verloren zu haben. So stopft in Hip-Hop Kleidung sein wütender Affe einem karikaturesken Präsidenten eine 600- Milliliter High Pression-Sprühdose in den Mund. Natürlich in Neongelb. Das fetzige „GJ„-Graffiti im Hintergrund, die Initialen der Bewegung. Auf der vom malträtierten Staatsmann weg-wehenden Krawatte steht: „Kunst ist öffentlich. Marsch zurück.„ Das „En marche arrière“ nimmt dabei Gegenstellung zum Namen der regierenden Partei: „La République en marche“ (/LREM), welches näherungsweise mit „Die Republik in Bewegung“ übersetzt werden kann. Eine Ansage, die möglicherweise in Bezug zu den Kürzungen im Budget von Bildung und Kultur, sowie einer Degradierung der Arbeitsbedingungen in verschiedenen Arbeitssektoren zu tun hat.
Aber…
Jemand hat noch ein Wort mitzusprühen
Graffiti? Gilets Jaunes? – Okay
Aber hier? – Falsche Adresse
TPK, unter anderem bekannt als „The Poor Kids“ oder „The Psychopath Killers“ – eine der berüchtigtsten Graffiti-Crews der französischen Hauptstadt, waren nicht so ganz einverstanden mit Black Lines. Die Crewmitglieder: „Relax, Craze, Eby, Keas, Blod, eyone, Knyze, casos“vzeigten das wenige Tage später nach der Veranstaltung. Die Hall of Fame an der rue Ordener ist dafür bekannt, den alteingesessen Sprüher-crews zu gehören. Greenhorns und Fremde sind unerwünscht. Auch, wenn die Graffiti-Szene der Gilets-Jaunes Bewegung Nahesteht. Und die Stadt für sie samstäglich zum Spielplatz wurde, so sind die Wände an der Rue Ordener von hoher Bedeutung für die eingesessenen Crews. Thematisch passend wird dabei im ersten Bild in Gelb und nachlässigem Buchstabenstil über das Werk gesprüht. Die verschonte Botschaft besagt: „Die Revolution ist die Offenbarung eines Horizonts“.
The Poor Kids or The Rage Kids ?
Da ist wohl jemand nicht damit einverstanden, seinen Platz an der Graffiti Hall of Fame von Paris zu verlieren… Die TPK Graffiti-Crew in Aktion(Foto: Urbanauth / VGO / 2019)
Eine Warnung vor der Epidemie. Verlassen Sie Ihr Haus nicht ohne Ihre gelbe Weste. Mit kreativen Wortspielen arbeitet der Künstler Adam Yuul. In Rot Wortspiele auf Krankheiten und den damaligen Ministern Castaner, Rugy und Pénicaud. (Foto: Urbanauth / VGO / 2019)
„Im Fernsehen gesehen“, die „Fabrik des Konsens“ ist im vollen Gange. Kunstwerk vom Künstler Vince (Foto: Urbanauth / VGO / 2019)
Auf dem zweiten Bild ist die Aussage des Künstlers Adam Yuul ebenfalls erspart geblieben. In roter Schrift warnt er vor drei Epidemien: Castagnitis, Rugyole und Penicose. Die erste ist auf Christophe Castagner, seines Zeichens Innenminister und Parteivorsitzender der LREM bezogen, während mit Francois de Rugy der Umweltminister und Muriel Pénicaud die Arbeitsministerin bezeichnet werden. Im Zusammenhang mit den Forderungen: Inneres – man denke an die Polizeigewalt und provisorischen Gewahrsame sowie Überwachung. Ökologie – welche Macron in seinem Wahlprogramm bewarb, ohne Erfolge vorzuweisen. Arbeit – eines der Grundmotive für die Entstehung der Gilets Jaunes ist die sinkende Kaufkraft in Verbindung mit den Löhnen und großen strukturellen Unterschieden im Land. Die Freske kann dabei als Kritik an den politischen Entscheidungen mancher Amtsträger verstanden werden, weswegen der Künstler abschließend warnt, nicht ohne die gelbe Weste aus dem Haus zu gehen.
Mit einem tollen Endergebnis hat das Black-Lines Kollektiv Gesellschaftskritik im Streetart bewiesen. Die Sozialbewegung der Gilets-Jaunes (2018-2019) offenbarte eine tiefe Fraktur in der Gesellschaft, welche die verschiedenen Künstler auf schöner Weise interpretiert haben. Black-Lines hat im Anschluss zu der Jam an der Graffiti Hall of Fame von Paris, Rue Ordener weitergemacht. Doch was sie noch zu sagen haben, gibt es wann anders zu erfahren.
Anmerkung: Die Schriftzüge und Zitate auf den Wänden wurden frei übersetzt und an das Deutsche angepasst. Die Bildinterpretation ist nur eine von mehreren möglichen Betrachtungswinkeln.