Urbanauth. Das Jahr 2022 ist schneller vergangen, als wir gedacht haben.An erster Stelle stand die komplette Überarbeitung der Urbanauth-Webseiten. Unter Urbanauth.eu gibt es unsere Artikel nun auf Englisch und auf Urbanauth.fr in Französisch zu lesen! Vielen Dank an Lukas Müller, welcher als IT-Administrator den Relaunch begleitet hat. Da das Webdesign viel Zeit in Anspruch nahm, konnten erst ab Frühling wieder regelmäßig Artikel veröffentlicht werden. Als Highlight zum Jahresende konnten dabei vor allem drei Seiten live gehen. Ab 2023 wird es somit wieder regelmäßig von uns zu lesen geben. Am besten jetzt in unseren Newsletter eintragen und nichts verpassen (Eine weitere Neuerung von diesem Jahr)!
Deine Plattform für Urbanität
Urbanauth ist deine Plattform für Urbanität. Als Media-Blog berichten wir über städtische Themen und erkunden Städte und Metropolen. Mehr über uns…
Mitmachen! Alles was du als Autor(in) wissen musst
Urbanauth ist dein urbanes Media! Hier erfährst du alles, was du wissen musst, um als Autor(in) teilzunehmen. Als eine digitale Plattform über Urbanität setzen wir uns mit der Stadt-Mensch Beziehung auseinander. Erfahre hier, wie du mitmachen kannst!
Die Stadt-Mensch Beziehung
Die Stadt-Mensch Beziehung befasst sich mit Stadtentwicklung, urbaner Kultur und Stadtgesellschaft und versucht das Lebensgefühl von Urbanität zu ergründen. Mehr lesen…
Im Folgenden ein Überblick über unsere publizierten Artikel in 2022 über Stadtentwicklung, Infrastruktur und urbane Kultur.
Jahresrückblick Urbanismus & Stadtentwicklung: Fokus Infrastruktur, Klimawandel und Gesundheit
2022 veröffentlichten wir insgesamt fünf Artikel zu unserem Themengebiet Urbanismus und Stadtentwicklung. Wie im vergangenen Jahresrückblick bereits angekündigt, lag der Fokus dabei auf Infrastruktur und Stadtentwicklung in Verbindung zum Klimawandel, aber auch Gesundheit. Über diese Themen wird es im kommenden Jahr ebenfalls mehr zu entdecken geben!
So beeinflusst der Klimawandel den Städtebau
Hier erfährst du, wie der Klimawandel den modernen Städtebau beeinflusst…
Stadtentwicklung: 5 utopische Städte von Morgen
Wie sieht moderner Städtebau aus? Entdecke 5 utopische Bauvorhaben und ihre Ansätze von der Stadt von Morgen…
USA: Flint’s Wasserkrise und das Blei im Trinkwasser
Ab 2014 entwickelte sich in Flint, Michigan eine der schlimmsten Wasserkrisen Nordamerikas. Blei in den veralteten Trinkwasserleitungen führten zu schwerwiegenden Folgen für die Bevölkerung. Die Chronologie von Flint’s Wasserkrise…
So gefährlich ist Blei in der Umwelt: eins von drei Kindern weltweit betroffen
Blei in der Umwelt hat besonders schädliche Auswirkungen auf unsere Gesellschaft. In diesem Artikel erklären wir euch, welche Länder betroffen sind und welche Schäden eine Bleivergiftung hervorrufen.
3 Zahlen über Sozialwohnungen und Sozialbau in Paris, die man kennen sollte
Drei Zahlen zum sozialen Wohnungsbau und Sozialwohnungen in Paris, welche man einmal gelesen haben sollte.
Jahresrückblick auf unsere Publikationen über urbane Kultur & Urbanität
Fokus auf Raumaneignung: öffentliche Räume und Graffiti
Im Laufe des Jahres konnten wir sechs Artikel über Urbanität und urbane Kultur veröffentlichen. Der Themenfokus lag dabei auf Graffiti und Kunst im öffentlichen Raum.
Graffiti Beef in Berlin: 1UP versus THC
In der Hauptstadt von Deutschland herrscht „Graffiti Beef“: Die Crews 1UP und THC liegen im Streit. Worum gehts und wer sind die Akteure?
Mehr solcher Parkwanderwege! Der Grüngürtel René-Dumont inmitten von Paris
Stell dir vor, du begibst dich auf eine Expedition: Eine Reise durch die Stadt. Du durchquerst den zwölften Bezirk von Paris und… entdeckst einen Grüngürtel auf einer ehemaligen Zugstrecke: den Parkwanderweg der „Coulée verte René-Dumont“
Strick-Graffiti: Was ist Urban Knitting?
Wir erklären euch was urban Knitting ist und wie dieses Form des „Strick-Graffitis“ weltweit Anklang findet. Mehr erfahren…
Die Graffiti Hall of Fame von Paris, Rue Ordener
Die Graffiti Hall of Fame von Paris an der Rue Ordener. Ein Paradies der urbanen Kultur im Norden von Paris. CKT, UV, TPK, MSP und MDC – Hier sind die alten Crews der Hauptstadt zu Hause.
Paris Vice: VAPSKI – Seine Graffiti machen Lastwägen zu rollenden Leinwänden
Frankreich. VAPSKI ist der heimliche König der Lastwägen. Seine Graffiti zieren die Flächen der Laster und… machen sie zu rollenden Leinwänden. Mehr erfahren…
Paris Vice: VAPSKI – Seine Graffiti machen Lastwägen zu rollenden Leinwänden
Frankreich. VAPSKI ist der heimliche König der Lastwägen. Seine Graffiti zieren die Flächen der Laster und… machen sie zu rollenden Leinwänden. Mehr erfahren…
Die wichtigsten News auf einen Blick mit unserer halbmonatlichen Presserevue. Diese Woche (KW42): Von Japans Tempelschätzen über den Riba Stirling Preis und der Verzögerung des Londoner Crossrail-Projektes bis zur Entscheidung der USA Hongkong mit einem Gesetz zur Erhaltung der Autonomie zu helfen. Die wichtigsten, urbanen Nachrichten halbmonatlich im Weekly Urbanauth.
Einblicke in Japans Tempelschätze
Wer nach Japan reist und keine Lust auf große Menschenansammlungen à la Metropolregion Tokyo hat, dem bieten sich selbst in heutiger Zeit ruhigere Alternativen: Die englische Onlinezeitung BBC beschreibt, wie auf den Spuren des legendären Mönches Kukai jahrhundertealte Pilgerwege beschritten und Tempel besucht werden können, die schon seit dem 9. Jahrhundert Stätten spiritueller Erfahrungen waren. Den Ort, den Kukai ursprünglich als Zentrum auserkoren hatte, ist heute Teil eines 307 km langen Pilgerwegnetzes und liegt in der Präfektur Wakayama beim Koya-san (Berg Koya). Koya-san ist zwar kein Geheimtipp, beherbergt der Ort doch jährlich 2 Millionen Gäste. Doch fühlt es sich vor allem auf dem Okunoin, der größten Grabstätte Japans, wie ein Schritt zurück in vergangene Zeiten an. Wer dem Touristenstrom entkommen will, dem wird ein nächtlicher Besuch empfohlen. Dann erhellen nämlich tausende von Kerzen die tinten-schwarze Dunkelheit.
Vom Unterschied einer Schule in der Banlieue zu einer im Zentrum von Paris…
„Wenn das Henri-IV wäre, würde es nicht so ablaufen.“ – So beginnt der provokante Titel des Artikels von FranceInfo, welcher sich mit dem Lycee Romain-Rolland in der Pariser Banlieue von Ivry-Sur-Seine befasst. Die Schule wurde vorübergehend von den Schülern blockiert, nachdem ein Video einer Polizeikontrolle in der Nähe der Einrichtung auf Twitter von dem Collectif Romain Rolland veröffentlicht wurde. Die Referenz an das Lycée Henri-IV innerhalb von Paris macht den Vorwurf einer ungleichen Behandlung in einem Wertesystem, welches Gleichheit propagiert.
Regelmäßige Polizeikontrollen auf dem Weg zur Schule sind dabei ein Phänomen, welches besonders Vororte von französischen Metropolen betrifft. Die Realitäten zwischen Schülern aus den Vororten und denen aus den wohlhabenden Teilen unterscheiden sich dabei stark. Genauso wie die Behandlung und Betreuung.
So reichte 2017 eine Lehrerin aus dem Bundesgebiet Seine Saint Denis (93) eine Klage ein, da bei der Rückkehr von einem Schulausflug drei ihrer Schüler im Nordbahnhof kontrolliert wurden. Auch die Bilder aus Mantes-la-Jolie von 2018 sind noch frisch. An einem Dezembertag mussten sich die Schüler der Schule Saint-Exupéry wie Gefangene mit hinter den Köpfen verschränkten Armen, vor der Polizei auf den Boden knien. An dem Tag war es in dem Sektor zu Ausschreitungen gekommen, während denen unter anderem zwei Fahrzeuge angezündet worden waren. Die Kluft über den unterschiedlichen Umgang der Polizei mit Bewohnern aus Vororten vertieft sich beständig. Angesichts der schwerwiegenden Fragen über die Einhaltung der Gleichheit und dem Recht auf Entfaltung in einer sicheren Umgebung für Schüler, insbesondere da dies schutzbedürftige, minderjährige Personen im schulpflichtigen Alter betrifft, ist eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Thematik von Wichtigkeit.
Diesjähriger Riba Stirling Preis geht an Sozialbau-Siedlung in Norwich
Der diesjährige britische Riba Stirling Preis geht an die Gemeinde von Norwich im Osten Großbritanniens. Die englischsprachige BBC berichtete über den Preis, der einmal im Jahr vom Royal Institute of British Architects vergeben wird. Geehrt für ihre herausragende Arbeit wurde das Architektenbüro Mikhail Riches. Die Siedlung mit dem Namen Goldsmith Street beherbergt 100 Wohneinheiten und besteht hauptsächlich aus zweistöckigen Reihenhäusern und größeren Modellen, welche Wohnungen beinhalten. Mit dem Passivhaus-Siegel versehen, steht die Siedlung für energieschonenden Umgang mit Ressourcen und zugleich hohem Komfort für die Ortsansässigen. Als Materialien wurden cremefarbene Ziegel sowie schwarz-glänzende Dachpfannen benutzt. Über ein passives Solarsystem, welche die Sonnenenergie in Bauelementen wie den Ziegeln speichert, sollen die Kosten für Energie 70 % niedriger sein als der Durchschnitt.
London: Milliardenschweres Crossrail-Projekt verzögert sich
Mit bereits 130 Millionen investierten Arbeitsstunden handelt es sich beim Londoner Crossrail-Projekt um das derzeit europaweit grösste Infrastrukturprojekt, wie das englische Onlinemedium CNN berichtet. Besonders an der neuen Strecke ist, dass die auf einer Linie befindlichen Stationen alle durch dasselbe Verkehrsmittel miteinander verbunden sind; dies war bisher nicht der Fall. So werden neu 10 Minuten eingespart, um vom Flughafen Heathrow ins Zentrum Londons, der Tottenham Court Road, zu gelangen. Der 2009 angefangene Bau der Elizabeth Line sollte ursprünglich im Dezember 2018 fertig sein. Doch sorgten laut Judith Ward, Betriebsleiterin der Institution Railway Signal Engineers (IRSE, der internationalen Organisation für Fachleute, die in der Eisenbahnsignaltechnik und -kommunikation tätig sind), einerseits die enorme physische Grösse des Projekts, andererseits aber auch die grossen Mengen an Technik, die darin steckt, für Verzögerungen. Nebst den 42 km neuer Tunnelstrecke, kommen 70 neue Züge hinzu, welche an drei verschiedenen Signalanlagen arbeiten, 50 km Kommunikationskabel sowie 41 neue und modernisierte Bahnhöfe. Nun soll die Strecke, welche erheblich zur Entlastung der Londoner U-Bahn beitragen wird, bis Ende 2020 / Anfang 2021 fertiggestellt werden.
17.2 Milliarden Euro hätte das Ganze kosten sollen; mit der Verspätung sind die Zahlen nach oben geschossen. Mittlerweile liegt der Kostenpunkt bei 20.5 Milliarden Euro, was von Politikern, Regulationsbehörden und Londonern gleichermassen mit Frustration aufgenommen wurde. Des Weiteren hat das riesige Bauprojekt sichtbare Spuren in der Stadt hinterlassen. Dies vor allem um die Tottenham Court Road und Soho herum, wo das berühmte Astoria Theater für einen neuen Bahnhof abgerissen wurde.
Howard Smith, Betriebsleiter bei Transport for London (TfL), meint jedoch, dass es keinen Sinn ergäbe, die Linie zu eröffnen, wenn sie noch nicht ganz fertig und getestet sei. Es brauche eben Zeit. Auch ist er sich sicher, dass die überwältigenden Vorteile der Elizabeth Line dafür sorgen würden, dass die Verzögerungen vergessen werden.
Geht die Rechnung mit dem neuen Flughafen Berlins auf?
Wenn alles klappt, wie es klappen sollte, dann geht der Flughafen Berlin BER in einem Jahr in Betrieb. Wenn das der Fall ist, dann haben Berlins Steuerzahler insgesamt 1.08 Milliarden Euro für den Bau ausgegeben, so der Tagesspiegel.
Beim grössten Bauskandal der deutschen Nachkriegsgeschichte gibt es augenscheinlich trotz allem ein paar gute Neuigkeiten. Als erstes sei die Botschaft zu nennen, dass im Businessplan der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg steht, dass ab 2024 mit positiven Jahresüberschüssen zu rechnen sei. Ebenfalls müssen die Steuerpflichtigen voraussichtlich ab nächstem Jahr nicht mehr in ihre eigenen Taschen greifen. Wenn alles gut geht.
Das erste Finanzierungskonzept von 2004 sah Kosten von lediglich 1.983 Milliarden Euro vor – die Umplanung und Erweiterung des BER-Terminals sowie die auftretenden Probleme mit der Brandschutzanlage und Verkabelung machten dem Plan jedoch einen Strich durch die Rechnung. Laufend verschobene Eröffnungstermine, Bauprobleme sowie das teure Schallschutzprogramm taten ihr Übriges. Insgesamt belaufen sich die Kosten inzwischen auf 5,932 Milliarden Euro.
Hongkong: Entspannung der Lage durch Gesetz der USA in Sicht?
Das Repräsentantenhaus der USA verabschiedete am 15.10.19 ein Gesetz zum Schutz der Menschenrechte und der Demokratie in Hongkong. Das Gesetz soll verhindern, das China international anerkanntes Menschenrecht in Hongkong missachtet. So sollen laut des Gesetzesentwurfes die Vereinigten Staaten jährlich überprüfen, ob Hongkong seinen Sonderstatus -wie in deren Grundgesetz festgelegt- noch innehat oder China zu sehr in die Geschicke des Landes eingreift. Falls die Autonomie in Hongkong zu sehr untergraben wird, schreibt das Gesetz wirtschaftliche Sanktionen seitens der USA gegenüber China vor. Der Senat und Präsident Donald Trump müssen dem Gesetz noch zustimmen, bevor es rechtskräftig wird.
Chinas Regierungssprecher Geng Shuang kündigte Widerstand gegen das Gesetz zur Kontrolle der Demokratie an. Mit diesem Vorgehen ernten die USA großen Zuspruch unter den Demonstrierenden in Hongkong, da das genau die Hilfe ist, die sie sich erhofft hatten. Die Beziehung zu China und den Handelskrieg der beiden Großmächte dürfte es jedoch kaum entspannen.
Die pro demokratische Bewegung ist wütend über Angriffe auf deren Sympathisanten bei vergangenen Demonstrationen. So wurde ein Mann von mehreren mit Hammern bewaffneten Individuen überfallen und ein Anhänger mit einem Messer attackiert.
Wenn die Polizei mit Tränengas… auf die Feuerwehr schießt
Am 15. Oktober kam es zu grotesken Szenen in Paris, als Angehörige der Polizei der Compagnie Republicaine de Sécurité Tränengasgranaten und Wasserwerfer gegen protestierende Feuerwehrleute benutzten. Diese kamen in der Nähe von Nation, im Osten von Paris zum Einsatz, sowie während dem Versuch der Demonstrierenden die Ring-Autobahn, den Périphérique zu blockieren. In dem Video von CLPresse sieht man den Einsatz von pyrotechnischem Material und den Bau einer Barrikade durch die Feuerwehr während dem Demonstrationszug von République bis Nation. Der Einsatz von Tränengas und Wasserwerfer durch die Polizei wirkt skurril, da diese beiden Berufsstände normalerweise eng zusammenarbeiten. Ein Feuerwehrmann aus der Essonne (91) nennt im Interview mit einem Videojournalisten dabei Grigny 1 und Grigny 2 als Referenz, wo während urbanen Unruhen die Feuerwehr Seite an Seite mit den Polizeikräften stand.
Nebst mehr Mitteln fordert der Berufsstand eine Revalorisierung der Brand-Prämie, welche sich seit 1990 nicht mehr bewegt hat. Die große Demonstration in Paris folgt auf Monate des Streiks in gewissen Regionen wie im südlichen Tarn oder dem östlichen Doubs, die von Ende Juni bis ungefähr September andauerten.
Dieser Artikel ist in Englisch und Französisch verfügbar.
Welche Nachricht hat dich diese Woche am Meisten interessiert? Nimm an der Diskussion teil und lasse uns einen Kommentar!
Die wichtigsten News auf einen Blick – Unsere halbmonatliche Presserevue der Kalenderwoche 40. Diese Woche: Viel urbane Kultur aus Frankreich und ein Interview mit dem Stadtplaner Richard Sennet. Außerdem Nestkampf auf Kölns Schälsick-Seite, Extinction Rebellion in den Schlagzeilen und eine Zusammenfassung der Ereignisse in Hongkong der letzten Woche. Die wichtigsten, urbanen Nachrichten der Woche im Weekly Urbanauth.
Stadt und Mensch
Wie muss Stadtplanung sein?
In einem Interview mit Mediapart sprach der Stadtplaner, Philosoph und Soziologe Richard Sennett über die Hürden des Städtebaus, damals wie heute. Sein neustes Buch untersucht die Beziehung zwischen Stadt und Leben um zu verstehen, ob Stadtplanung die Gesellschaft so darstellen soll, wie sie ist, oder ob sie diese ändern soll, und wenn ja, wie. In der Frage, inwiefern sozialer, bescheidener Städtebau im Dialog mit den Bewohnern bei gleichzeitiger Berücksichtigung des globalen Kapitalismus möglich ist, findet sich ein zentraler Punkt des Gesprächs. Er stellt fest, dass es, berücksichtigt man die Absichten der Stadtplaner, von der Planung zur Realität stets einen langen Weg gegeben habe. So ist es ein Paradoxon, dass ausgerechnet der reaktionärste der „Großen Generation“, Baron Haussmann, Straßen und öffentliche Räume schuf, die sozial gut funktionierten. Über die Jahrhunderte macht Sennett eine gemeinsame Beobachtung: Die Form einer Stadt bestimmt nicht die Lebensformen, die sie annimmt. Am deutlichsten ist dies bei der in den 1950er Jahren gebauten brasilianischen Hauptstadt Brasilia ersichtlich. Um die geplante Form herum entstand eine größere, ärmere, chaotischere aber auch sozialere und wirtschaftlich intensivere Stadt.
Zum Projekt Gare du Nord in Paris merkt Sennet an, dass es einerseits ein Symbol für die Kluft zwischen Stadtplanung und der Art und Weise, wie Menschen tatsächlich leben, darstellt. Andererseits sei es aber auch symptomatisch für die ständig wachsende Bedeutung des Kapitalismus und des Grosskapitals für den heutigen Städtebau. Das Projekt ist viel zu groß und passt nicht in die Nachbarschaft.
Exportgut Centre Pompidou – Made in France now in Shanghai
Wie die englischen Onlinemagazine TheArtNewspaper und deezen berichteten eröffnet zum 8. November in Shanghai eine Zweigstelle des Centre Georges-Pompidou. Im Xuihui-Distrikt mit seinen zwölf Vierteln zieht das Museum an die Wasserseite vom Huangpu-Fluss. Mit der lokalen Verwaltung und der West Bund Group entwickelt, kam die französische Kooperation zum ersten Mal 2007 zur Sprache. Das Gebäude, welches ein Seitenflügel des West Bund Museums ist, wurde von dem Architekten David Chopperfield entworfen. Bis 2025 sollen sich zeitgenössische westliche und asiatische Kunst im Centre Pompidou x West Bund Museum treffen.
Das ursprüngliche Centre Georges-Pompidou in Paris wurde 1977 im Herzen des Viertels „Le Marais“ eröffnet und von den Architekten Renzo Piano und Richard Rogers entworfen. Das Museum welches nach dem französischen Präsidenten Georges Pompidou (1969 – 1974) benannt ist, beherbergt neben TMOMA in New York und Tate in London die weltweit wichtigsten und größten zeitgenössischen Kunstsammlungen. Die Zweigstellen bieten dabei eine hervorragende Möglichkeit, die ansonsten nur zwischen-gelagerten Meisterwerke der Öffentlichkeit zu zeigen. In 2010 eröffnete in Metz ein erster Ableger, welchem 2015 dann der Nächste in Malaga, Spanien folgte. Neben dem Centre Pompidou x West Bund Museum wird 2020 ein weiterer Ableger in einer ehemaligen Automobil-Garage in Brüssel entstehen.
Die Banlieues von Paris zeigen ihre Kunstschätze!
„Trésors des Banlieues“ – Schätze der Vororte, so heißt die Kunstaustellung welche am 4. Oktober im Vorort Gennevilliers, von Frankreichs Hauptstadt stattfindet. Bis zum 30. November werden 260 Kunstwerke aus über 50 Vororten von Paris ausgestellt. Der Öffentlichkeit werden die Werke in der Halles des Grésillons präsentiert. Von einer Vielzahl an Expressionisten wie Chagall zu zeitgenößischem Street Art mit Miss Tic, die Banlieues haben einiges zu zeigen. Auf zeitgenößische Kunst gerichtet, werden Werke von Ende 19. Jahrhundert bis in modernere Zeit ausgestellt. Um das Kernthema der industrialisierten Stadt wird dabei die Geschichte von Gennevilliers angesprochen. Die einst landwirtschaftliche, später dann von prekären Armutsvierteln geprägte Banlieue, kannte einen rasanten Wandel und steht heute kurz vor dem Zusammenschluss zum Grand Paris.
Die künstlerischen Strömungen von Vergangenheit und Gegenwart zu durchqueren, um zu versuchen, eine Antwort auf das zu skizzieren, was die Banlieues so einzigartig macht.
Noel Corret – Hauptkuratorin der Ausstellung „Trésors de Banlieues“
Die Instandsetzung der 1980 gebauten und leerstehenden Markthalle im Viertel „Les Grésillons“ oblag dem französischen Architekten Patrick Bouchain. Dieses Jahr mit dem Grand Prix d’Urbanisme für sein Lebensschaffen ausgezeichnet, ist der 1945 geborene eine Ikone der französischen Architektur. Neben seiner Teilnahme bei der Gründung der École nationale supérieure de Création industrielle (ENSCI-Les Ateliers) Anfang der 80er Jahre, ist er vor allem für seine menschennahe Herangehensweise bekannt, welche die Bewohner in den Prozess der Erneuerung von urbanen Räumen versucht miteinzubeziehen. Für die Gestaltung des Innenbereiches war das Kollektiv „Au fond à gauche“ verantwortlich, welche durch ihre Wahl von Schifffahrts-Containern an die Geschichte der Hafenstadt anknüpfen.
Nestkampf auf Kölns Schälsick-Seite: Dieselstraße 15
Nach den TuMalWat-Tagen in Berlin geht der Nestkampf weiter. Vom Osten Deutschlands in den Westen nach Köln-Kalk. Ein seit Jahren leerstehendes Haus auf der Schäl Sick-Seite Kölns wurde am dritten Oktober für zwei Tage besetzt. Die politische Besetzung der Dieselstraße 15 welche nach zwei Tagen von der Polizei geräumt wurde, ging von der Initiative „Nestkampf“ aus. Diese hatte Anfang Mai bereits zwei leerstehende Gebäude in der Loestraße mit Bannern behängt, um auf Gentrifizierung aufmerksam zu machen. Den Aktivisten zufolge stünden dort 120 Wohnungen leer. Während der Räumung der Dieselstraße 15 wurden 22 Personen in dem Gebäude von der Polizei angetroffen. Drei davon wurden anschließend auf eine Polizeiwache gebracht.
Hongkong – Ein Vermummungsverbot schürt die Wut
Vergangenen Samstag kam es wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit brennenden Barrikaden und Verwüstungen von sowohl Metro-Stationen als auch Geschäften. Aus diesem Grund waren einige Supermärkte geschlossen und die Metro für einen Tag außer Betrieb genommen worden.
Carrie Lam, Regierungschefin der Sonderverwaltungszone Hongkong, griff auf das Notstandsgesetz aus der Kolonialzeit zurück und sprach ein Vermummungsverbot aus. Dieses verbietet das Tragen von Masken bei Demonstrationen. Das von der Regierungschefin erlassene Gesetz wurde ohne Zustimmung des Parlaments erlassen. Carrie Lam kann mithilfe der Notstandsverordnung „Vorschriften jeder Art erlassen, die sie im öffentlichen Interesse für wünschenswert hält“.
Die pro demokratische Gruppierung in Hongkong hat das Gesetz zum Vermummungsverbot angegriffen und bewirkt, dass es gegen Ende dieses Monats vom Supreme Court richterlich überprüft wird. Demonstranten nutzen Masken, um zum einen unerkannt zu bleiben und sich zum anderen vor Tränengas zu schützen.
Die Regierung von Peking unterstützt Carrie Lam’s Vorgehen. Die seit über 4 Monaten andauernden Proteste finden aufgrund eines sehr umstrittenen Auslieferungsgesetzes statt und nehmen an Intensität immer weiter zu. So droht Carrie Lam inzwischen mit einem Einschreiten des chinesischen Militärs, sollte sich die Lage nicht bald entspannen.
Extinction Rebellion
Extinction Rebellion (kurz XR; englisch ‚Rebellion gegen das Aussterben’) ist eine weltweite, Klima-Bewegung, die sich mit Mitteln des zivilen Ungehorsams[1] gegen das Massenaussterben von Tieren und Pflanzen und das mögliche Aussterben der Menschheit als Folge der Klimakrise und der Vernichtung von Lebensraum einsetzt.“
Ursprünglich kommt die Bewegung aus Großbritannien, hat allerdings aktive Ableger in vielen größeren europäischen Städten, sowie den USA, Canada und Australien. Mehrere hundert Umweltaktivisten von Extinction Rebellion haben am Samstag, den 05.10.2019 eine Shopping-Mall im Südosten von Paris besetzt, sie wollen damit auf die Untätigkeit der Regierung in Sachen Klimakrise aufmerksam machen. Das Einkaufszentrum „Italie 2“ im 13. Arrondissement solle so lange wie möglich besetzt werden, teilte Extinction Rebellion in Frankreich auf Twitter mit. Nach 18 Stunden wurde die Besetzung des Einkaufszentrums wieder abgebrochen. Die Besetzung fand gemeinsam mit der Bürgerbewegung „Verité pour Adama“ und Gilets Jaunes statt.
Am Samstag, den 05.10.2019 wurde in Berlin vor dem Kanzleramt ein Klimacamp errichtet. Dort sind tausende Menschen zusammengekommen. Es werden Vorträge, Workshops, Berichte von Betroffenen und Filmvorführungen gezeigt. Ab Montag wurde auch der Verkehr in der deutschen Hauptstadt behindert. Extinction Rebellion rief dazu auf, das Auto stehenzulassen. Forderungen der Gruppe sind unter anderem die Ausrufung des Klimanotstandes und die Reduzierung des CO2-Ausstoßes bis 2025 auf null.
Dies scheint jedoch nur ein Auftakt zu sein, denn ab dem 7. Oktober wurde weltweit zu zwei weiteren Protestwochen aufgerufen.
Ein Spaziergang an der Küste soll helfen, Stress abzubauen. Die Geräusche von Wellen, die zusammenbrechen und die untergehende Sonne, können eine friedliche Umgebung ermöglichen. Allerdings muss man sich heutzutage mit etwas anderem beschäftigen. Flaschenhalter, Klingen aus Nylon und Kunststoffscherben umgeben uns. Menschliche Abfälle ersetzten Steine, Kieselsteine und Muscheln.
Bakelit, der erste synthetische Kunststoff, wurde 1907 entwickelt. Von diesem Moment an schien die Zukunft der Welt gefährdet zu sein. Laut einem UN-Bericht fließen jedes Jahr 13 Millionen Tonnen Kunststoff in die Ozeane. Und wegen ihrer Langlebigkeit und Unzerstörbarkeit lassen sich Kunststoffpolymere über hundert Jahre lang zersetzen. Die enorme Menge dieses synthetischen Materials im Meeresboden beeinflusste das Ökosystem des Ozeans und löste eine neue Epoche aus: die Ära der Meeresverschmutzung durch Plastik.
Mandy Barker, eine internationale Fotografin, realisierte einen Fotobericht über Abfälle. Ihr zufolge kann die Kunst die Menschen verbessern, um dieses massive Problem leichter zu verstehen. In diesem speziellen Fall ist die Fotografie ein nützliches Werkzeug, um über die schädlichen Auswirkungen der Verschmutzung durch Meereskunststoffe zu berichten. Darüber hinaus trägt es dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein zu verbessern und hoffentlich den Aktivismus der Menschen zu fördern. Der Zweck von Mandy Barker ist offensichtlich:
„Kunst ist eine Form der Kommunikation, die die Fähigkeit hat, zu bilden, zu informieren und das Bewusstsein zu schärfen, in meinem Fall über den übermäßigen Verbrauch von Plastik, das ins Meer gelangt, und seine schädlichen Folgen.“
Wie das Bulletin für Meeresverschmutzung hervorhebt, haben die negativen Auswirkungen der Kunststoffverschmutzung Auswirkungen auf Gesellschaft, Wirtschaft und Wohlbefinden der Menschen. Schiffsmüll ist zweifellos eine Quelle von Umweltstress. Sie führt zu einer übermäßigen Verschlechterung des aquatischen Milieus. Im Gegenzug werden die Menschen Schwierigkeiten haben, Aktivitäten durchzuführen, die im Zusammenhang mit sauberem Wasser stehen.
Aber wie können wir diese globale Katastrophe stoppen? Wie können wir zum Erhalt von Wasser und Biodiversität beitragen? Forscher der Universität Tel Aviv haben einen nachhaltigen, biologisch abbaubaren Kunststoff mit Algen hergestellt. Die Lösung für den wachsenden Kunststoffverbrauch besteht darin, die Polymere in den einzelligen Meeresorganismen zu verwenden. Die aus diesem speziellen Kunststoff gefertigten Objekte werden billig sein und sich schnell zersetzen.
Der marine Biokunststoff kann zu einer revolutionären Entdeckung nicht nur für die Ozeane, sondern auch für unsere eigene Gesellschaft werden. Dieser Öko-Kunststoff könnte für eine Vielzahl von Aktivitäten eingesetzt werden, einschließlich der Bekleidungsherstellung oder der Lebensmittelverpackung. Diese Innovation repräsentiert die menschliche Rolle in unserer Gesellschaft: die Fähigkeit, ein Gleichgewicht zwischen Fortschritt und Umweltverträglichkeit zu finden.